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Hermann Hesse, Volke Michels, Volker Michels
Politik des Gewissens, 2 Teile - Die politischen Schriften. Erster Band: 1914-1932. Zweiter Band: 1933-1962. Hrsg. v. Volker Michels. Vorw. v. Robert Jungk
Deutsch · Taschenbuch
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Beschreibung
Erster Band: 1914-1932
Wenn auch die Ursachen der weltweiten Wirkung von Hesses Romanen, Erzählungen, Märchen und Gedichten heute manchem noch schwer begreiflich vorkommen mögen, die noch kaum bekannten essayistischen und vor allem seine politischen Schriften lassen keinen Zweifel mehr an den Gründen und an der Berechtigung dieses in der neueren Literaturgeschichte einzigartigen Phänomens. Hesses politische Schriften liefern das exakte Spiegelbild zu seinen Dichtungen, wie zeitfern und unpolitisch sich diese auf den ersten Blick auch geben mögen.
Betroffen und vorausblickend wie wenige seiner Kollegen hat Hesse das Zeitgeschehen verfolgt und es verstanden, allen protektionistischen Versuchungen der Parteien und Interessengruppen zum Trotz, sich die Unabhängigkeit des selbstständigen Urteils zu bewahren. Mehrere Voraussetzungen mußten hierbei zusammentreffen und sich gegenseitig ergänzen: Hesses übernationale Herkunft, der alles patriotisch Nationalistische begrenzt vorkommen mußte, sein früher, ungewöhnlich energischer Drang nach Selbstbestimmung: »Wessen Persönlichkeit sich schwer und kämpfend von seinen Herkünften losgelöst hat, der neigt nicht dazu, seine teuer erkaufte Freiheit und Verantwortlichkeit an irgendein Schema und Programm, eine Schule, eine Richtung und Clique herzugeben.« Hinzu kamen die politischen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs, wo Hesse mit kaum bekanntem publizistischen Engagement sich politisch exponierte und in freiwilliger Emigration Erfahrungen sammelte, die er nicht - wie die meisten seiner prominenten Zeitgenossen - erst 20 Jahre später nachzuholen brauchte.
Zweiter Band: 1933-1962
An keine Programme und Institutionen gebunden, brauchte Hesse nirgends vorsichtig zu sein und diplomatische Rücksichten zu nehmen, sondern konnte ohne jeden Vorbehalt, mit gutem Gewissen, die Dinge bei ihrem wirklichen Namen nennen. Das gibt den politischen Stellungsnahmen Hesses ihre kompromißlose Brisanz und die immer wieder verblüffende Möglichkeit, schon lange vor den politischen Katastrophen ihre entscheidenden Kausalitäten und Antriebe zu durchschauen und auf den einfachsten Nenner zu bringen. Doch immer sind diese Schriften mehr als Protest und Entrüstung, »mehr als das Vergnügen, einem gelegentlichen Wutausbruch nachzugeben«. Sie ermuntern zum Bau einer besseren Zukunft, indem sie Gegenkräfte mobilisieren und zwischen den ideologisch verhärteten Fronten Alternativen erkennbar machen; Alternativen, die »nicht durch Verzicht auf Persönlichkeit, sondern nur durch deren höchste Entwicklung« erreichbar sind.
Über den Autor / die Autorin
Hermann Hesse, geb. am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano. Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin. Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.
Zusammenfassung
Erster Band: 1914-1932
Wenn auch die Ursachen der weltweiten Wirkung von Hesses Romanen, Erzählungen, Märchen und Gedichten heute manchem noch schwer begreiflich vorkommen mögen, die noch kaum bekannten essayistischen und vor allem seine politischen Schriften lassen keinen Zweifel mehr an den Gründen und an der Berechtigung dieses in der neueren Literaturgeschichte einzigartigen Phänomens. Hesses politische Schriften liefern das exakte Spiegelbild zu seinen Dichtungen, wie zeitfern und unpolitisch sich diese auf den ersten Blick auch geben mögen.
Betroffen und vorausblickend wie wenige seiner Kollegen hat Hesse das Zeitgeschehen verfolgt und es verstanden, allen protektionistischen Versuchungen der Parteien und Interessengruppen zum Trotz, sich die Unabhängigkeit des selbstständigen Urteils zu bewahren. Mehrere Voraussetzungen mußten hierbei zusammentreffen und sich gegenseitig ergänzen: Hesses übernationale Herkunft, der alles patriotisch Nationalistische begrenzt vorkommen mußte, sein früher, ungewöhnlich energischer Drang nach Selbstbestimmung: »Wessen Persönlichkeit sich schwer und kämpfend von seinen Herkünften losgelöst hat, der neigt nicht dazu, seine teuer erkaufte Freiheit und Verantwortlichkeit an irgendein Schema und Programm, eine Schule, eine Richtung und Clique herzugeben.« Hinzu kamen die politischen Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs, wo Hesse mit kaum bekanntem publizistischen Engagement sich politisch exponierte und in freiwilliger Emigration Erfahrungen sammelte, die er nicht – wie die meisten seiner prominenten Zeitgenossen – erst 20 Jahre später nachzuholen brauchte.
Zweiter Band: 1933-1962
An keine Programme und Institutionen gebunden, brauchte Hesse nirgends vorsichtig zu sein und diplomatische Rücksichten zu nehmen, sondern konnte ohne jeden Vorbehalt, mit gutem Gewissen, die Dinge bei ihrem wirklichen Namen nennen. Das gibt den politischen Stellungsnahmen Hesses ihre kompromißlose Brisanz und die immer wieder verblüffende Möglichkeit, schon lange vor den politischen Katastrophen ihre entscheidenden Kausalitäten und Antriebe zu durchschauen und auf den einfachsten Nenner zu bringen. Doch immer sind diese Schriften mehr als Protest und Entrüstung, »mehr als das Vergnügen, einem gelegentlichen Wutausbruch nachzugeben«. Sie ermuntern zum Bau einer besseren Zukunft, indem sie Gegenkräfte mobilisieren und zwischen den ideologisch verhärteten Fronten Alternativen erkennbar machen; Alternativen, die »nicht durch Verzicht auf Persönlichkeit, sondern nur durch deren höchste Entwicklung« erreichbar sind.
Zusatztext
»Die Dokumentensammlung Politik des Gewissens ist ein einziger Anlaß, Hesse abzubitten. Eine aufregende Lektüre, weil zwei inkommensurable Größen zusammenstoßen: die gewaltsamen Widersprüche einer ideologisch bis zum Krieg mobilisierten Zeit und der Eigensinn einer oft gegen ihren Willen radikalisierten Individualität. Hesse wollte nicht recht behalten gegen die Not der Zeit, er wollte ihr im Gegenteil bis an die Grenze seiner Kräfte gerecht werden. Unbrauchbar zu bleiben für den Anspruch der Macht ist auch ein Engagement, Abstand von dem, was andere für Politik ausgeben, ist auch eine politische Haltung … Seine Haltung ist kompromißlos.«
Bericht
»Daß die politischen Schriften Hesses erst heute gesammelt herauskommen und nicht schon vor zwanzig oder dreißig Jahren erschienen, ist für die Leser, aber auch für den Autor ein Glück ... Von seiner völligen Immunität gegenüber Moden, gegenüber aufgeblasenen politischen, zeitkritischen und journalistischen Dummheiten bleibt beängstigend viel zu lernen.« Joachim Kaiser
Produktdetails
| Autoren | Hermann Hesse |
| Mitarbeit | Volke Michels (Herausgeber), Volker Michels (Herausgeber), Robert Jungk (Vorwort) |
| Verlag | Suhrkamp |
| Sprache | Deutsch |
| Produktform | Taschenbuch |
| Erschienen | 01.01.1981 |
| EAN | 9783518371565 |
| ISBN | 978-3-518-37156-5 |
| Seiten | 998 |
| Abmessung | 108 mm x 47 mm x 177 mm |
| Gewicht | 797 g |
| Serien |
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Belletristik
> Erzählende Literatur
> Essays, Feuilleton, Literaturkritik, Interviews
Erste Hälfte 20. Jahrhundert (1900 bis 1950 n. Chr.), Schriften, Spiegelbild, Politische Zeitfragen, auseinandersetzen, Erste Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1900 bis ca. 1950), ca. 1910 bis ca. 1919 |
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