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Die Ausstellung "Giovanni Battista Piranesi - Die poetische Wahrheit" und die intensive Bearbeitung des großen Bestandes der Architekturvisionen von Giovanni Battista Piranesi im Besitz der Graphischen Sammlung der Staatsgalerie Stuttgart unter Berücksichtigung seines theoretischen Werkes war Anlass zu einer größeren kritischen Hinterfragung der Komponenten Raum und Zeit im Werke des Künstlers. Piranesis Schaffen kreist unermüdlich immer wieder um die Frage nach der Wahrnehmung von Zeit und Raum sowie der Verknüpfung dieser Entitäten, der verschiedenen Zeitebenen und Raumvorstellungen in seinen vielfältigen künstlerischen Arbeiten. Auf unterschiedliche Weise setzen sich die Referenten aus universitären Forschungsinstituten und Museen mit dem Thema auseinander. In den Beiträgen werden die neuen Sehweisen in der Darstellung von Architektur, sei es der antiken wie auch der zeitgenössischen, des Archäologen, Literaten und Architekten Piranesi aufgezeigt. Das Bild wurde von ihm stets als suggestives Überzeugungsmaterial seiner wissenschaftlichen Untersuchungen verstanden und eingesetzt. Dabei nutzte Piranesi die traditionellen künstlerischen Mittel wie Licht und Schatten, steigerte jedoch sein künstlerisches Anliegen durch literarische Beschreibungen und sein universelles Wissen der Architekturhistorie, so dass ganz neue Schöpfungen entstanden, die den traditionellen Raum- und Zeitbegriff sprengten und die in der Nachfolge weder erreicht noch gesteigert werden konnten.
