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Das Odysseus-Epos Homers, eines der bedeutendsten kulturellen Vermächtnisse der Antike, hat bereits während der ersten tausend Jahre nach seiner Entstehung bedeutende Veränderungen erfahren: es wurde immer länger. Schon in der hellenistischen und römischen Zeit wie auch später in der Epoche der deutschen Klassik, die sich wieder verstärkt mit den Epen Homers beschäftigte, wurde erkannt, daß die Odyssee einen erheblichen Ballast in Form späterer Hinzufügungen mitschleppte. Niemand freilich brachte es über sich, auch nur einen der geheiligten Hexameter der berühmten Dichtung zu streichen.
In der neuen Unterteilung in vier große Abschnitte - statt der ebenfalls nicht von Homer stammenden 'Gesänge' - wirkt das Werk schon auf den ersten Blick straffer, frischer, zügiger erzählt, unmittelbarer, ursprünglicher, echter. Zugrunde gelegt wurde die Übersetzung von J. H. Voß von 1781, weil das Epos bislang in dieser Form am bekanntesten ist, der Vergleich von neuer und alter Fassung also besonders leichtfällt. Erläuternde Texte und Tabellen sind der Neufassung beigegeben.
Eine Großdichtung wie diese in neuer Fassung vorzulegen erfordert Verantwortung und bedeutet immer ein Wagnis. Herausgeber und Verlag versprechen sich davon eine neubelebte Auseinandersetzung mit dem einzigartigen Werk, in einer Zeit, die seine Thematik in besonderer Weise aufnimmt und versteht: Das 20. Jahrhundert ist die Periode der Irrfahrten der Menschenmillionen, der Suche nach Heimat, der physischen und psychischen Entwurzelung und der an ihrer Identität zweifelnden Menschen.
Der große Wurf eines der bedeutendsten abendländischen Genies!
Über den Autor / die Autorin
Homer ist der erste namentlich bekannte Dichter der griechischen Antike. Er lebte vermutlich gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. in den von Griechen kolonisierten Gebieten Kleinasiens und gilt als Schöpfer der ältesten Werke der abendländischen Literatur: der Ilias, der Odyssee und der Homerischen Hymnen. Schon in der Antike wurde über Homers Person und Herkunft diskutiert: Smyrna, Athen, Ithaka, Pylos, Kolophon, Argos und Chios beanspruchten, als sein Geburtsort zu gelten. Über sein Leben ist wenig Genaues bekannt. Die ersten sicheren literarischen Zeugen sind Pindar, Heraklit und Simonides. Wahrscheinlich zog er als fahrender Sänger (Rhapsode) von Hof zu Hof und trug seine Lieder und epischen Dichtungen dem adligen Publikum vor. Armut und Blindheit werden ihm zugeschrieben, seine Teilnahme am Sängerkrieg in Chalkis und sein Tod auf Ios bleiben Vermutung.
Friedrich Preller d. Ä. (1804 - 1878), Maler und Radierer, war Schüler und später Professor an der Fürstlichen freien Zeichenschule in Weimar. Dem Thema der Odyssee widmete sich Preller in seinem künstlerischen Werk mehrfach.