Mehr lesen
Leony Renk und ihre Mitautorinnen stellen in diesem Sammelband Berichte und Beiträge zum Kontext eines jüdisch-christlichen Bibliodramas vor, hinter denen mehrjährige Erfahrungen in jüdisch-christlichen Frauen-Bibliodrama-workshops stehen. Biblische Frauenfiguren wie Eva, Hagar und Sarah, Ruth und Noemi stehen im Mittelpunkt der Prozesse. Die feministische Theologie, Einsichten aus der lateinamerikanischen kontextuellen Bibellektüre, sowie ein verstärktes Ernstnehmen des "Globe" aus der Themenzentrierten Interaktion (TZI) dienen dabei als hermeneutische Schlüssel, um diese besondere Form dialogischer interreligiöser Bibliodramapraxis zu inszenieren und zu beschreiben. Im Resümee übt Leony Renk weitreichende Kritik an christlich theologischen Absolutheitsansprüchen. Die "interreligiösen Anstösse" dieses Bandes sollen zu einer bibliodramatischen "Hermeneutik des Verdachtes" beitragen, für die eine ideologiekritische Lektüre biblischer Texte in den Mittelpunkt des Interesses rückt. Die Beiträge der jüdischen Autorinnen gewähren exemplarisch Einblicke in die große Tradition lebendiger jüdischer Textauslegung (z.B. Midrasch), die durchaus offen ist für ihre Fortführung im interreligiösen Bibliodrama. Deutlich werden aber auch die gegenseitigen historischen, emotionalen, politischen und theologischen Belastungen, die Christinnen und Jüdinnen mit in die Bibliodramaprozesse bringen.
Über den Autor / die Autorin
Dr. Gerhard Marcel Martin, geboren 1942, ist emeritierter Professor für Praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg und war von 2006 bis 2008 Gastprofessor an der Universität Kyoto (Japan).
Wolfgang Teichert, Theologe, Pfarrer und Lehrbibliodramatiker, wissenschaftlicher Leiter der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie, leitet die Christliche Akademie des VCH e.V.