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Weltweit suchen heute Neurowissenschaftler, Psychologen, Endokrinologen und Sexualmediziner nach den "Zentren der Lust" in unserem Gehirn und entschlüsseln die "Biochemie der körperlichen Liebe". Wie und wo aber im Gehirn die sexuelle Erregung oder der Orgasmus entsteht, wie die sensible Kommunikation zwischen Gehirn und Sexualorganen genau funktioniert und ob dies bei allen Männern - unabhängig von ihren sexuellen Neigungen - auf die gleiche Weise geschieht, ist bisher kaum erforscht. Insbesondere existieren - von einigen Fallbeschreibungen abgesehen - bislang noch keinerlei experimentelle Befunde über mögliche neurobiologische Auffälligkeiten im Zusammenhang mit abweichenden Sexualpräferenzen. Dies ist v. a. vor dem Hintergrund der hohen Inzidenz sexueller Missbrauchsdelikte, mangelnder Effizienz therapeutischer Bemühungen zur Behandlung von paraphilen Sexualstraftätern, dementsprechend langer Haft- bzw. Unterbringungszeiten und hoher Rückfälligkeitsraten als defizitär zu bezeichnen.
Diese Arbeit verfolgte das Ziel, hirnmorphologische und -funktionelle Unterschiede zwischen Personen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und forensisch untergebrachten pädophilen Patienten zu dokumentieren. Auf diese Weise sollte das ätiologische Wissen über die sexuellen Deviationen erweitert und ggf. eine Diskussionsgrundlage für möglicherweise daraus ableitbare therapeutische Ansätze hergestellt werden.
Neben neurowissenschaftlich und sexualmedizinisch interessierten Kollegen, dürfte dieses Buch v. a. für jene Berufsgruppen interessant sein, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit Sexualstraftätern beschäftigen (forensisch-psychiatrisch tätige Ärzte und Psychologen sowie Juristen) und mehr über die Ursachen dieser Störungen erfahren möchten.
Über den Autor / die Autorin
Boris Schiffer, geb. 1975, studierte Psychologie mit den Nebenfächern Strafrecht/Kriminologie und Psychopathologie in Wuppertal und Bonn, 2005 Promotion zum Dr. rer. nat. an der Universität Bochum. Er ist Wissenschaftlicher Assistent am Institut für forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Essen.