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"Bankerte!" - Besatzungskinder in Deutschland nach 1945

Deutsch · Fester Einband

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Beschreibung

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Im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeugten alliierte Soldaten mit deutschen Frauen 400 000 Besatzungskinder. Zeit ihres Lebens trugen diese ein doppeltes Stigma: Sie waren unehelich geboren und entstammten einer Beziehung mit dem »Feind«.Ihr soziales Umfeld grenzte sie aus, verhöhnte sie als »Russenbälger«, »Amikinder« oder als »Negerbrut«, misshandelte sie psychisch und physisch.
»Bankerte!« zeichnet die lange tabuisierte, bewegende Geschichte dieser Menschen nach. Anhand vieler schriftlicher und mündlicher Quellen werden, gleichsam in einer kollektiven Biografie, die wichtigen Stationen ihres Lebens beleuchtet: Geburt, Einschulung, Berufsausbildung, Partnerwahl. So entsteht durch die Rekonstruktion der Probleme und Chancen dieser »Fremden« ein facettenreiches Panorama der beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei zeigt sich, dass die Besatzungskinder nicht nur drangsalierte und diskriminierte Opfer blieben - sie wurden den nationalsozialistisch geprägten Deutschen auch zu wesentlichen Vermittlern neuer, weltläufiger und liberaler Wertewelten.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

1. Die »Kinder des Feindes« - eine Einführung 9
Erika und Jewgenij: eine Liebe in Weimar 9

1.1 Besatzungskinder: Seismographen und Katalysatoren 13
1.2 Wege der Forschung: Spuren und Sondierungen 16
Jewgenij kehrt in die Sowjetunion zurück 21

2. Alliierte und Deutsche treffen aufeinander 23
2.1 Russen und Deutsche 25
2.2 Franzosen und Deutsche 31
2.3 Amerikaner, Briten und Deutsche 38

3. Besatzungskinder werden abgetrieben 47
3.1 Übergesetzlicher Notstand? 47
3.2 Praktiken und Dilemmata im Ausnahmezustand 49
3.3 Legalisierung in den Ländern 68

4. Besatzungskinder kommen zur Welt 80
4.1 Verbot der Fraternisierung 80
4.2 Alltag der Fraternisierung 85
4.3 Heiratspolitik der Besatzer 109

5.Väter entziehen sich ihrer Verantwortung 118
5.1 Recht und Gesetzlosigkeit im Westen 118
5.2 Kinder ohne Sonderrechte im Osten 184
5.3 Perestroika? Im Westen wie im Osten nichts Neues 188
5.4 Späte Wiedergutmachungen 212

6. Ankommen in der Gesellschaft 227
6.1 »Ich möcht' so gern nach Hause gehen«. Der Kinofilm Toxi und die unschuldigen Kinder der Schuld 227
6.2 Neue Aufbrüche. Debatten um Schuld und Sühne in den frühen fünfziger Jahren 240
6.3 Wege in die Schule - Wege in die Gesellschaft 258
6.3 Die Kinder der »Befreier« im Osten 311
6.4 Bilanzen und Aufbruch in eine neue Zeit 325

7. Die Besatzungskinder in den beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften 329
7.1 Mittler und Medien 329
7.2 Die Suche nach den Vätern 346

Verzeichnis der Archive 367
Literatur 369
Anmerkungen 385

Über den Autor / die Autorin

Silke Satjukow ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Zusammenfassung

Im ersten Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeugten alliierte Soldaten mit deutschen Frauen 400 000 Besatzungskinder. Zeit ihres Lebens trugen diese ein doppeltes Stigma: Sie waren unehelich geboren und entstammten einer Beziehung mit dem »Feind«.
Ihr soziales Umfeld grenzte sie aus, verhöhnte sie als »Russenbälger«, »Amikinder« oder als »Negerbrut«, misshandelte sie psychisch und physisch.

»Bankerte!« zeichnet die lange tabuisierte, bewegende Geschichte dieser Menschen nach. Anhand vieler schriftlicher und mündlicher Quellen werden, gleichsam in einer kollektiven Biografie, die wichtigen Stationen ihres Lebens beleuchtet: Geburt, Einschulung, Berufsausbildung, Partnerwahl. So entsteht durch die Rekonstruktion der Probleme und Chancen dieser »Fremden« ein facettenreiches Panorama der beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften. Dabei zeigt sich, dass die Besatzungskinder nicht nur drangsalierte und diskriminierte Opfer blieben – sie wurden den nationalsozialistisch geprägten Deutschen auch zu wesentlichen Vermittlern neuer, weltläufiger und liberaler Wertewelten.

Zusatztext

»Ein empfehlenswerter Band, der einen guten Einblick in die unreflektierte Penetranz rassistischer Vorstellungen in der frühen Phase der Bundesrepublik und in Ansätzen auch der DDR gibt.« Juliane Wetzel, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 23.05.2017

"Wer verlässlich, analytisch und faktensatt über Besatzungskinder in Deutschland informiert werden will, dem sei "Bankerte" von Silke Satjukow und Rainer Gries wärmstens ans Herz gelegt." Henry Bernhard, Andruck - Das Magazin für Politische Literatur, 27.07.2015

Bericht

»Ein empfehlenswerter Band, der einen guten Einblick in die unreflektierte Penetranz rassistischer Vorstellungen in der frühen Phase der Bundesrepublik und in Ansätzen auch der DDR gibt.« Juliane Wetzel, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 23.05.2017 "Wer verlässlich, analytisch und faktensatt über Besatzungskinder in Deutschland informiert werden will, dem sei "Bankerte" von Silke Satjukow und Rainer Gries wärmstens ans Herz gelegt." Henry Bernhard, Andruck - Das Magazin für Politische Literatur, 27.07.2015

Produktdetails

Autoren Rainer Gries, Silk Satjukow, Silke Satjukow
Verlag Campus Verlag
 
Sprache Deutsch
Produktform Fester Einband
Erschienen 01.02.2015
 
EAN 9783593502861
ISBN 978-3-593-50286-1
Seiten 415
Abmessung 163 mm x 235 mm x 25 mm
Gewicht 778 g
Illustration 44 sw-Abbildungen
Themen Geisteswissenschaften, Kunst, Musik > Geschichte > Zeitgeschichte (1945 bis 1989)

DDR, Besatzung, USA, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Vergewaltigung, Sowjetunion, UdSSR, Zweite Hälfte 20. Jahrhundert (1950 bis 1999 n. Chr.), Deutsche Demokratische Republik, Bundesrepublik Deutschland, Programm, Besatzungszonen, auseinandersetzen, Besatzungskinder, kollektive Biografie

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