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Kafkas Dichtungen sind, so Thomas Mann, »oft ganz und gar im Charakter des Traumes konzipiert und gestaltet; sie ahmen die alogische und beklommene Narretei der Träume, dieser wunderlichen Schattenspiele des Lebens, zum Lachen genau nach« und bedürfen bei der sprecherischen Wieder-Holung sowohl tiefer Einfühlung als auch zugleich persönlicher Zurücknahme. Nur im sprecherischen Nachempfinden dieser für Kafka spezifischen Methodik wird möglich, was Albert Camus beschreibt: dass der Zuhörende »an die Grenzen des menschlichen Denkens versetzt« wird.
»Besondere Methode des Denkens. Gefühlsmäßig durchdrungen. Alles fühlt sich als Gedanke selbst im Unbestimmtesten.« (Dostojewskij: Tagebücher)
»Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe habe. Aber wie mich befreien und sie befreien ohne zu zerreißen. Und tausendmal lieber zerreißen, als sie in mir zurückhalten oder begraben. Dazu bin ich ja hier, das ist mir ganz klar.« (Franz Kafka: Tagebücher)
Über den Autor / die Autorin
Franz Kafka wurde am 3. Juli 1883 als Sohn jüdischer Eltern in Prag geboren. Nach einem Jurastudium, das er 1906 mit der Promotion abschloss, trat Kafka 1908 in die "Arbeiter-Unfall-Versicherungs-Anstalt" ein, deren Beamter er bis zu seiner frühzeitigen Pensionierung im Jahr 1922 blieb. Im Spätsommer 1917 erlitt Franz Kafka einen Blutsturz; es war der Ausbruch der Tuberkulose, an deren Folgen er am 3. Juni 1924, noch nicht 41 Jahre alt, starb.