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Bis heute tut sich die katholische Kirche schwer mit ihrer antisemitischen Vergangenheit.Trotz einer ganzen Reihe von Schuldbekenntnissen haben Papst und Kurie die Verantwortlichkeiten für den über Jahrhunderte offensiv praktizierten Antijudaismus der Kirche erst in Ansätzen benannt, so dass ein schaler Nachgeschmack bleibt. Dass es ausgesprochene Judenhasser auf dem Stuhl Petri gab und die Kirche im Umgang mit der jüdischen Min- derheit auch nach der Aufklärung als unheilige Institution von sich reden machte, wird in den empirisch fundierten und differenziert argu- mentierenden Beiträgen dieses Buches auf erschütternde Weise belegt. Erstmals werden die Ursachen, Traditionen und Erscheinungsformen des katholischen Antisemitismus in einer international vergleichenden Perspektive für die Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Polen und die Niederlande dokumentiert. Gab es in der römisch-katholischen Kirche und mithin bei den Durchschnittskatholiken einen übernational verbindlichen Antijudaismus oder gar Rassenantisemitismus? Weshalb waren gute Katholiken in der Regel auch «gute Antisemiten»?
Über den Autor / die Autorin
Prof. Dr. Aram Mattioli lehrt Neueste Geschichte an der Universität Luzern. In jüngster Zeit machte er sich einen Namen als einer der führenden Faschismusexperten des deutschsprachigen Raums. Seine zeithistorischen Essays erscheinen u.a. in der "Zeit" und in der "Süddeutschen Zeitung".
Olaf Blaschke, geboren 1963, Promotion 1996 in Bielefeld, Habilitation für Neuere und Neueste Geschichte 2006 in Trier. Dort von 1997 - 2012 Hochschulassistent und Lehrstuhlvertreter, Gastforscher und Lehre in Cambridge (2001 - 02) sowie Lund (2004 - 05), Lehrdozent in Heidelberg 2012 - 14, seit 2014 Professor für Geschichte des 19./20. Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung der Theorie und Methodik der Geschichtswissenschaft in Münster.