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Antiziganismus in der Schweiz und in Europa - Geschichte, Kontinuitäten und Reflexionen

Deutsch · Taschenbuch

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Beschreibung

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Der Sprachgebrauch hat sich gewandelt, die Diskriminierung geht weiter. Diesen Eindruck erhält, wer die Politik und Presseberichterstattung in europäischen Ländern gegenüber 'Roma' verfolgt, jenen Minderheiten, die lange als 'Zigeuner' stigmatisiert wurden. Die unheilvolle Kombination von struktureller Diskriminierung und kultureller Stigmatisierung ist eine Variante des Rassismus. In der Forschung hat sich hierfür der Begriff des Antiziganismus etabliert.Wann entstand und wie entwickelte sich der europäische Antiziganismus - und weshalb hält er sich so hartnäckig in der Gegenwart? Der Sammelband präsentiert neueste Forschungsergebnisse. Deren zentrale Einsichten lauten: Die kulturgeschichtlichen Wurzeln des modernen Antiziganismus lassen sich bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen. Forschungen in russischen Archiven aus der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung zeigen, dass Roma ähnlich wie die Juden Opfer eines systematisch vollzogenen und rassistisch motivierten Völkermords wurden. Die in der Schweiz dominierende Auffassung, das Land werde von organisierten Roma-Bettelbanden überschwemmt, erweist sich empirisch betrachtet als haltlos. Antiziganistische Denkweisen beschränken sich nicht auf die radikalisierte Wochenpresse, sondern sind Teil der Alltagskultur. Es wäre jedoch falsch, Roma, Sinti und Jenische nur als hilflose Opfer zu sehen, wie einige ihrer Vertreter im Sammelband selber erläutern.

Inhaltsverzeichnis

Bernhard C. Schär, Béatrice Ziegler: Upre Roma! EinleitungGeschichteVenanz Nobel: Tsiganologie und Antiziganismusforschung zwischen Wissenschaftsdiskurs und PaternalismusverdachtIulia-Karin Patrut: Exklusion von 'Zigeunern'. Erscheinungsformen, Kontinuitäten und BrücheMartin Holler: Zum Völkermord an sowjetischen Roma unter nationalsozialistischer HerrschaftThomas Meier: Assimilation, Ausgrenzung, Anerkennung. Schweizerische Zigeunerpolitik im europäischen KontextThomas Huonker: Zur Geschichte der Anerkennung von Roma, Sinti und Jenischen als Opfergruppen des Holocaust sowie als Volksgruppen in Deutschland, Österreich und der SchweizKontinuitätenStéphane Laederich: Zur Lage der Roma. Eine andere Sicht einer TagungMarkus End: Antiziganismus in den Medien am Beispiel der Berichterstattung über 'Roma' im Occupy-Camp in Frankfurt im Jahr 2012Nicole Horáková: 'Sozialschwache', 'blutrünstige Meute', 'Zigeuner-Phänomen'. Zur rassistischen Darstellung von Roma in tschechischen Medien, analysiert an zwei aktuellen FällenJean-Pierre Tabin: 'Bettelnde Roma'? Forschungsergebnisse aus LausanneReflexionenJan Jirát: 'Roma sind überall, ohne anwesend zu sein'. Eine journalistische PerspektiveAnne-Seline Moser: 'Nicht mehr und nicht weniger!' Zur Selbstrepräsentation junger Roma-Studentinnen und -AkademikerinnenAngela Mattli: Unterstützung für junge Roma, Askhali und Ägypter im Kosovo. Strategien und Dilemmas einer spendenabhängigen NGODominik Sauerländer: Roma, Sinti und Jenische als exemplarisches Thema zum Schlüsselproblem Umgang mit Minderheiten

Über den Autor / die Autorin

Bernhard C. Schär ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für die Geschichte der Modernen Welt an der ETH Zürich.

Zusammenfassung

Der Sprachgebrauch hat sich gewandelt, die Diskriminierung geht weiter. Diesen Eindruck erhält, wer die Politik und Presseberichterstattung in europäischen Ländern gegenüber 'Roma' verfolgt, jenen Minderheiten, die lange als 'Zigeuner' stigmatisiert wurden. Die unheilvolle Kombination von struktureller Diskriminierung und kultureller Stigmatisierung ist eine Variante des Rassismus. In der Forschung hat sich hierfür der Begriff des Antiziganismus etabliert.
Wann entstand und wie entwickelte sich der europäische Antiziganismus – und weshalb hält er sich so hartnäckig in der Gegenwart? Der Sammelband präsentiert neueste Forschungsergebnisse. Deren zentrale Einsichten lauten: Die kulturgeschichtlichen Wurzeln des modernen Antiziganismus lassen sich bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen. Forschungen in russischen Archiven aus der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung zeigen, dass Roma ähnlich wie die Juden Opfer eines systematisch vollzogenen und rassistisch motivierten Völkermords wurden. Die in der Schweiz dominierende Auffassung, das Land werde von organisierten Roma-Bettelbanden überschwemmt, erweist sich empirisch betrachtet als haltlos. Antiziganistische Denkweisen beschränken sich nicht auf die radikalisierte Wochenpresse, sondern sind Teil der Alltagskultur. Es wäre jedoch falsch, Roma, Sinti und Jenische nur als hilflose Opfer zu sehen, wie einige ihrer Vertreter im Sammelband selber erläutern.

Produktdetails

Mitarbeit Bernhard C. Schär (Herausgeber), Beatrice Ziegler (Herausgeber), Béatrice Ziegler (Herausgeber)
Verlag Chronos
 
Sprache Deutsch
Produktform Taschenbuch
Erschienen 01.02.2014
 
EAN 9783034012201
ISBN 978-3-0-3401220-1
Seiten 176
Abmessung 155 mm x 225 mm x 12 mm
Gewicht 295 g
Illustration 13 Abb.
Themen Geisteswissenschaften, Kunst, Musik > Geschichte > Zeitgeschichte (1945 bis 1989)

Schweiz; Gesellschaft, Europa; Gesellschaft, Rassismus, Rassendiskriminierung, Zigeuner, Swissness

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