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Mit Texten und Bildbeiträgen von Barbara Ellmerer, Yves Netzhammer, Nils Röller, Abbildungen aus Werken von A.A., William Gilbert, Niccolò Cabeo, Athanasius Kircher, René Descartes, Emanuel Swedenborg u. a. Das Journal für Kunst, Sex und Mathematik untersucht in diesem Buch Diagramme, die sich bei der Erforschung von Kräften zwischen Normierung und Abweichung bewegen. Der Fokus liegt auf solchen Geräten, die Wahrnehmungen formatieren und sich in den Prozess der Bildfindung (von 1500 bis 1800) einschreiben. Sie wird bspw. durch die Wirbeltheorie Descartes, die von Kircher konstruierten Bildmaschinen und Modellerden, die Gilbert systematisch mit Kompassnadeln abtastete, gelenkt. Die Linien des Kraftfelds spriessen zunächst diskret wie Tasthaare von Katzen aus Steinen oder sie breiten sich schematisch in Kreisen aus, dann folgen sie Bruchstellen an den Oberflächen, die magnetische Kräfte verbergen. Während die Wirbeltheorie als Erklärungsmodell historisch verödet, bleibt die ästhetische und epistemische Herausforderung, die fern-wirkende Kräfte wie der Magnetismus stellen, im Umgang mit vernetzten Geräten virulent. So beschäftigt uns, wie Kräfte im Umgang mit den Arbeitsbedingungen (analog in den Pigmenten, Pinseln und Papiersorten, digital in den Programmen und Geräten, mit denen wir arbeiten, und historisch in den Begriffen, Argumentationen und Diagrammen) entstehen und schwinden.www.journalfuerkunstsexundmathematik.ch
Über den Autor / die Autorin
Barbara Ellmerer: 198185 F&F, Schule für experimentelle Gestaltung in Zürich, visuelle Künstlerin, Gaststudium an der Hochschule der Künste, Berlin, Arbeitsaufenthalt in New York, seit 1994 Atelier in Zürich. Ende der 80er Jahre tritt Barbara Ellmerer an eine breitere Kunst-Öffentlichkeit. Mit Tusche und Pinsel zeichnet sie beispielsweise direkt in den Schnee und lässt diese Arbeiten, die sich jeglichem Zugriff des Kunstmarktes verweigern, nur als vergängliche Bilder des Augenblicks gelten. Bereits in dieser Zeit tritt aber das für das künstlerische Schaffen Ellmerers bis heute bestimmende Thema auf: die menschliche Figur.