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Dieser dritte Band der Franz-Hessel-Werkausgabe umfasst eine zugleich einmalige und originäre Werkauswahl. Der Zyklus "Spazieren in Berlin" erschien seit 1929 in diversen Buchausgaben. Mit der Sammlung "Frauen und Städte" dagegen folgt allein diese Edition einer von Hessel selbst intendierten, nach seiner Emigration aber nicht mehr realisierten Zusammenstellung seiner Texte. Einige der Prosastücke erschienen zu Lebzeiten des Autors verstreut in Zeitungen und Zeitschriften; viele blieben jedoch bis zur Erstauflage dieser Ausgabe im Igel Verlag unveröffentlicht und werden hiermit erstmals auf Grundlage umfangreicher Archivarbeiten nach Originaltyposkripten ediert und kommentiert. Der innere Zusammenhang der hier nebeneinandergestellten Textsammlungen verrät viel über Franz Hessels feuilletonistisches Schreiben: Sein unnachahmlich verwandelnder Blick aufs Detail verleiht der alltäglichen Erscheinung von Städten und Personen gleichermaßen den Zauber des anspruchslos Geliebten. Die überarbeitete Neuauflage bietet eine um neue Textfunde erweiterte Bibliographie.
Über den Autor / die Autorin
Franz Hessel, geb. 1880 in Stettin als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie, aufgewachsen im 'Alten Westen' Berlins, lebte Anfang des 20. Jahrhunderts im München des George-Kreises, am Vorabend des ersten Weltkriegs im Paris der Künstler und Kunstgenossen im Umkreis des Café du Dôme am Montparnasse und im Berlin der 1920er Jahre: der Erzähler, Feuilletonist, Herausgeber, Casanova-, Balzac- und zusammen mit Walter Benjamin Proust-Übersetzer, Kritiker und Lektor (im Verlag von Ernst Rowohlt) war im Jahrzehnt vor 1933 eine Institution im literarischen Berlin. Und er war ein Meister der 'Kunst des geselligen Lebens' (nach dem Vorbild des von ihm so gern zitierten Wahlverwandten K. A. Varnhagen): nahe literarische und menschliche Freundschaften verbanden ihn mit Karl Wolfskehl,Walter Benjamin, Alfred Polgar, Ringelnatz, Hans Siemsen, Mascha Kaléko, dem Typographen E. R. Weiß, der Bildhauerin Renée Sintenis, dem Zeichner Rudolf Großmann Franz Hessel flüchtete 1938 nach Paris und starb 1941 im Exil in Sanary-sur-Mer.
Bernhard Echte, Autor und Verleger, war lange Jahre Leiter des Robert Walser-Archivs in Zürich und entzifferte zusammen mit Werner Morlang Walsers rätselhafte "Mikrogramme". Daneben gab er mehrere Bände der Werke und Briefe Friedrich Glausers heraus, edierte Hugo Ball, Marieluise Fleisser, Emmy Hennings, Franz Hessel und andere. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher produzierte er verschiedene Katalog-Publikationen.
Bernhard Echte, Autor und Verleger, war lange Jahre Leiter des Robert Walser-Archivs in Zürich und entzifferte zusammen mit Werner Morlang Walsers rätselhafte "Mikrogramme". Daneben gab er mehrere Bände der Werke und Briefe Friedrich Glausers heraus, edierte Hugo Ball, Marieluise Fleisser, Emmy Hennings, Franz Hessel und andere. Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Ausstellungsmacher produzierte er verschiedene Katalog-Publikationen.