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In dieser Anti-Utopie entmythologisiert Sreten Ugricic das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo, das hundert Jahre lang in Serbien bejubelt wurde. Der Autor entlarvt eine repressive, vom Virus des Nationalismus zersetzte Gesellschaft. Er stellt literarisch die Frage nach der Position, die der Einzelne in einer solchen Gesellschaft einnehmen kann, und reflektiert poetisch die Konsequenzen von Manipulation durch den Staat und von systematischer Freiheitsbeschränkung. Die Hauptfigur des Romans ist der unbekannte Held, der sich nicht, wie im Mythos, für sein Vaterland aufopfert, sondern seinen eigenen Mythos zu entlarven versucht. Sreten Ugricics Roman ist eine provokative Allegorie auf Serbien, die aber auch auf andere Staaten übertragen werden kann.
Über den Autor / die Autorin
Roumen M. Evert, geb. 1952 in Kiel. Anfang der 1970er Zeitungsreporter in München, später Musikkritiker, Autor und Übersetzer in London. Veröffentlichte eine Biografie über Bob Marley, einen Roman für Kinder und schrieb Drehbücher. Ausgedehnte Reisen in Europa, Asien und Afrika. Längere Aufenthalte in Griechenland, im Nahen und Mittleren Osten, in Wien und Norwich, wo er einige Semester Kunst, Philosophie, Literatur und Geschichte studierte. 1996 wurde er in die Orthodoxe Kirche aufgenommen und lebt seitdem mit seiner bulgarischen Ehefrau in Plowdiw/Bulgarien und in den Wäldern längs der Arda. Nach dreißigjähriger Abwesenheit seit Ende 2005 wieder in Deutschland, wo er jetzt in Berlin mit der Veröffentlichung seiner in den vergangenen zwei Jahrzehnten entstandenen Texte begonnen hat.