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Yin Xiuzhen ist eine der prominentesten zeitgenössischen Künstlerinnen aus China, wo es für Frauen immer noch sehr viel schwerer ist, sich in der Kunstszene durchzusetzen, als für ihre männlichen Kollegen. Yin Xiuzhen hat es geschafft, mit renommierten Ausstellungen u.a. im Museum of Modern Art in New York (2010) und durch die Teilnahme an der Biennale von Venedig (2007) internationale Beachtung zu finden. Die Künstlerin setzt sich mit den politischen, sozialen, historischen, ökologischen und humanen Gegebenheiten, in denen sie lebt, auseinander, indem sie aus alter Bekleidung und gebrauchten Textilien Skulpturen herstellt. Für die Künstlerin haben die getragenen Kleidungsstücke eine Aura, die Erinnerungen heraufbeschwören, menschliche Erfahrungen bewahren und Zeit und Raum vermitteln kann. Zu ihren bekanntesten Arbeiten gehören Collective Subconscious, 2007, ein Minibus, den Yin Xiuzhen zersägte, darin zwischen Front und Heck Stoffbahnen einsetzte und zu einem 12 Meter langen Vehikel umarbeitete; und die Serie Portable Cities, seit 2003, mit in Reisekoffern eingepassten, transportablen Modellen von Großstädten. Die gängigen Wahrzeichen, an denen die Städte leicht zu identifizieren sind, sind allesamt aus Kleidern genäht, die einmal Bewohnern dieser Orte gehört haben. Dem Aspekt des Gedenkens und der Vergänglichkeit wird die moderne Anforderung nach Flexibilität und bewusster Veränderung gegenübergestellt.
Über den Autor / die Autorin
Uta Grosenick, geb. 1960, Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Theaterwissenschaften, lebt seit 1996 als freie Herausgeberin und Autorin in Köln.
