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Gericht als Angebot - Schriftgutverwaltung und Gerichtstätigkeit in der Klosterherrschaft Engelberg 1580–1622

Deutsch · Sonstige Buchform

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Beschreibung

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Die Lektüre von Gerichtsakten hat einen eigentümlichen Reiz. Das vorliegende Buch geht anhand der Gerichtsquellen der Klosterherrschaft Engelberg um 1600 der Frage nach, welche Erkenntnisse aus Gerichtsquellen gewonnen werden können.
Das ausgesprochen dicht überlieferte Schriftgut der kleinen Klosterherrschaft Engelberg und die für vormoderne Verhältnisse erstaunlich einfach gehandhabte gerichtliche Zuständigkeit erlauben aufschlussreiche Einblicke in die Produktion gerichtlicher Unterlagen und in die Funktion der gerichtlichen Arbeit. Das Gericht wird von der Obrigkeit ebenso in Anspruch genommen wie von den Untertanen. Ausschlaggebend für die Gerichtsnutzung ist das gerichtliche Angebot, und zwar nicht nur für den zivilrechtlichen, sondern auch für den strafrechtlichen Bereich. Die Attraktivität dieses «service public» erst schafft die Nachfrage.
Das Buch erzählt von der Wiederherstellung verletzter Ehre mit dem Instrument des «Aberwandels», von der pragmatischen Behandlung von Diebstahl oder Ehebruch und vom Handlungsspielraum unverheirateter Frauen auf dem Heiratsmarkt und lotet dabei das Erkenntnispotential vormoderner Gerichtsakten aus.

Inhaltsverzeichnis

1. Fragestellung
1.1. Verlockende Quellen: Montaillou
1.2. Frage
1.3. Geschichtsschreibung mit Gerichtsquellen
1.4. Gegenstand und Zeitraum der Untersuchung

2. Politik
2.1. Eigenständigkeit im Mittelalter
2.2. Bevormundung unter den Innerschweizer Schirmorten
2.3. Erneute Eigenständigkeit seit Abt Benedikt Sigerist
2.4. Die Engelberger Unruhen zu Beginn des 17. Jahrhunderts

3. Wirtschaft
3.1. Vieh- und Alpwirtschaft
3.2. Klosterwirtschaft

4. Gesellschaft
4.1. Bevölkerungszahl
4.2. Gesellschaftsstruktur

5. Schriftgut
5.1. Schriftgut der Talleute
5.2. Schriftgut der Talgemeinde
5.3. Schriftgut des Klosters

6. Gericht
6.1. Hohe und niedere Gerichtsbarkeit
6.2. Richter und Gerichtsschreiber6
.3. Gerichtsnutzung

7. Ehrverletzung
7.1. 'Aberwandel' – Wiederherstellung verletzter Ehre
7.2. Gerichtsbiografie von Barbara Barmettlen
7.3. Ehrverletzungen und Ehre

8. Diebstahl
8.1. Rechtsnormen
8.2. Rechtspraxis

9. Sexualität
9.1. Ehrverletzende Beschimpfungen
9.2. Rechtsnormen
9.3. 'Bluomen' – Jungfräulichkeit vor Gericht
9.4. Prostitution
9.5. Gerichtsbiografie von Ammann Baltzer Dilger
9.6. Ehebruch

10. Obrigkeit
10.1. Klagend oder nicht klagend
10.2. Anklage wegen Gotteslästerung
10.3. Anklage wegen Wirtens
10.4. Anklage wegen Holzschlagens
10.5. Anklage wegen Viehweide
10.6. Anklage wegen Musikspielens
10.7. Anklage wegen Finanzen
10.8. Anklage wegen Diebstahls
10.9. Anklage wegen Ehebruchs
10.10. Anklage wegen Friedbruchs oder Gewalt
10.11. Anklage wegen Ehrverletzung gegenüber der Obrigkeit

11. Schluss
11.1. Frage
11.2. Gerichtliches Schriftgut
11.3. 'Zivilrechtstrichter'
11.4. 'Strafrechtstrichter'
11.5. Leben der Talleute

Über den Autor / die Autorin

Michael Blatter leitet seit 2008 das Stadtarchiv Sursee

Zusammenfassung

Die Lektüre von Gerichtsakten hat einen eigentümlichen Reiz. Das vorliegende Buch geht anhand der Gerichtsquellen der Klosterherrschaft Engelberg um 1600 der Frage nach, welche Erkenntnisse aus Gerichtsquellen gewonnen werden können.
Das ausgesprochen dicht überlieferte Schriftgut der kleinen Klosterherrschaft Engelberg und die für vormoderne Verhältnisse erstaunlich einfach gehandhabte gerichtliche Zuständigkeit erlauben aufschlussreiche Einblicke in die Produktion gerichtlicher Unterlagen und in die Funktion der gerichtlichen Arbeit. Das Gericht wird von der Obrigkeit ebenso in Anspruch genommen wie von den Untertanen. Ausschlaggebend für die Gerichtsnutzung ist das gerichtliche Angebot, und zwar nicht nur für den zivilrechtlichen, sondern auch für den strafrechtlichen Bereich. Die Attraktivität dieses 'service public' erst schafft die Nachfrage.
Das Buch erzählt von der Wiederherstellung verletzter Ehre mit dem Instrument des 'Aberwandels', von der pragmatischen Behandlung von Diebstahl oder Ehebruch und vom Handlungsspielraum unverheirateter Frauen auf dem Heiratsmarkt und lotet dabei das Erkenntnispotential vormoderner Gerichtsakten aus.

Produktdetails

Autoren Michael Blatter
Verlag Chronos
 
Sprache Deutsch
Produktform Sonstige Buchform
Erschienen 31.08.2012
 
EAN 9783034011129
ISBN 978-3-0340-1112-9
Seiten 280
Abmessung 155 mm x 240 mm x 23 mm
Gewicht 620 g
Serien Clio lucernensis Band 10
Clio Lucernensis
Clio Lucernensis 10
Clio Lucernensis
Clio Lucernensis 10
Themen Geisteswissenschaften, Kunst, Musik > Geschichte > Mittelalter

Kloster, Gerichtsbarkeit, Engelberg : Geschichte, Swissness, Christi Geburt bis 1500 nach Chr.

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