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Inhaltsverzeichnis
David Gugerli: Internationalität als Fiktion. Raumvorstellung, Nationenkonsolidierung und Eisenbahnbau im 19. und 20. Jahrhundert
Florian Cebulla: Grenzüberschreitender Schienenverkehr
Daniel Nordmann: Die SBB auf dem Weg zur europäischen Bahn
Stanislaus von Moos: Bahnkultur und Bahnkulturen. Die Internationalität der Bahnhofsarchitektur und deren Bedeutungswandel im 19. und 20. Jahrhundert
Christine Haug: Geschichte des Reisens und Lesens im Zeitalter der Industrialisierung. Der deutsche Bahnhofs- und Verkehrsbuchhandel im internationalen Vergleich
Touristische Bergbahnen in Europa und Übersee. Von der Mobilität soziotechnischer Artefakte
Daniel Speich: Links und rechts der Eisenbahn. Visuelle Standardisierung und verkehrstechnische Internationalisierung
Ralf Roth: Wirtschaftliche, politische und kulturelle Implikationen der Berliner Nordbahn im deutsch-skandinavischen Raum 1870–1914
Bewegter Stillstand. Die Erzeugung virtueller Immobilität als Voraussetzung physischer Mobilität im Massenverkehr
Eisenbahningenieure auf Reisen. Anmerkungen zur Internationalisierung im Eisenbahnwesen
British Railway Engineers 1830–1900 and the Development of Internationality in Railway Engineering.
Normung und Standardisierung als Ausdruck der Internationalität. Die Fallbeispiele Badische Staatsbahn um 1850 und Deutsche Reichsbahn um 1920
Die Stromsystemfrage bei der Elektrifizierung der Eisenbahnen in Europa 1950–1955. Das Beispiel Bundesrepublik Deutschland
Railway Nationalisms und Railway Imperialisms
Frankreich und Deutschland im Vergleich. Eisenbahnwesen im 19. Jahrhundert
Thomas Frey: Die internationale Erreichbarkeit von Schweizer Tourismuszentren 1850–1930 am Beispiel der Rigi
One Step forwards and two Steps back. Causes and Consequences in European Rail Interoperability 1850–1970.
Internationale Eisenbahnorganisationen und die Schweiz
Laurent Tissot: The Railroad Science. An Empty Concept?
Lineares Denken. Eisenbahntrassen im politischen und ökonomischen Kalkül
Einführung der automatischen Kupplung erfordert langfristige Planung. Vom Scheitern eines europäischen Projekts
Auf zum Pazifik. Die Transsibirische Eisenbahn und die Vernetzung des eurasischen Wirtschaftsraumes 1891–1914
Philippe Forêt: Railroad Literature on Suitable Places. How the Japanese Government Railways Forged an 'Old China' Travel Culture
Dieter W. Hopkin: The National Interest. Blinkered or Balances Approaches in the World’s Railway Museums
Das Symposium im Kontext der Aktivitäten des Verkehrshauses der Schweiz
Über den Autor / die Autorin
Monika Burri ist promovierte Historikerin und freischaffende Kulturjournalistin. Sie war über zehn Jahre an der Professur für Technikgeschichte der ETH Zürich tätig und arbeitet seit 2011 als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Staatsarchiv Aargau.
Kilian T.Elsasser, geboren 1956, schloss 1991 mit einem M.A. in Public History an der Northeastern University, Boston USA ab. Er arbeitete von 1992 bis 2004 als Leiter Ausstellungen, Mitglied der Geschäftsleitung und Konservator Schienenverkehr im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern. 2004 gründete er die Museumsfabrik (www.museumsfabrik.ch). Er war für das Fachsekretariat der Machbarkeitsstudie Verkehrswege Gotthard als UNESCO Weltkulturerbe zuständig, realisierte Sammlungsinventare (Schienensammlung Haegendorf; Industriewerk Olten der SBB), erarbeitete Museumskonzepte und Ausstellungen. Er war Mitglied des Stiftungsrates SBB Historic Stiftung historisches Erbe der SBB. Kilian T. Elsasser ist Autor und Herausgeber verschiedener Publikationen zur Kulturgeschichte der Eisenbahn.
David Gugerli ist Professor für Technikgeschichte an der ETH Zürich. Nach seinem Studium in Geschichte und Literaturwissenschaften war er Gast an der Maison des Sciences de l Homme in Paris, Visiting Fellow der Stanford University, Investigador visitante am Colegio de México, Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien sowie Professor an der Universidad Nacional Autónoma de México. In seinen Forschungsprojekten beschäftigt er sich mit der Geschichte der Energieversorgung, der technisch-wissenschaftlichen Erfassung von Räumen, der Entwicklung digitaler Telekommunikationsweisen und der Genese des technisierten menschlichen Körpers. David Gugerli ist Mitglied des Zentrums "Geschichte des Wissens", das von der ETH und der Universität Zürich getragen wird.
Zusammenfassung
Die Entwicklung der Eisenbahnen im 19. und 20. Jahrhundert ist wie selbstverständlich an die Entwicklung von Nationalstaaten gebunden gewesen. Es waren in der Regel nationale Gesellschaften, die nationale Verkehrsnetze in einem nationalen Raum betrieben. Die Geschichte des Eisenbahnverkehrs bewegt sich deshalb häufig und fast ebenso selbstverständlich innerhalb nationaler Kontexte. Selten genug wird die Frage gestellt, wie sich nationale Institutionen, Technikstile und Organisationsformen auf internationaler Ebene koordinieren liessen, so dass aus ganz verschiedenen nationalen Eisenbahnen ein internationales Verkehrssystem entstehen konnte.
Der Sammelband 'Die Internationalität der Eisenbahn 1850-1970' - das Ergebnis einer vom Verkehrshaus der Schweiz in Luzern und von der Professur für Technikgeschichte der ETH Zürich gemeinsam durchgeführten Tagung - nimmt sich dieser Fragen an und erkundet die Rolle der Eisenbahnen bei der Internationalisierung der Beziehungen der Nationen von 1850-1970. Vertreter und Vertreterinnen aus Kunstwissenschaft, Techniksoziologie und Wirtschaftsgeschichte, aus Verkehrsforschung und Eisenbahnpraxis beleuchten Aspekte der bahnhistorischen Internationalisierung und leisten Diskussionsbeiträge zu den Themenschwerpunkten Industrialisierung des Verkehrs, Logistik der Massen, kultureller Raum und politische Ökonomie der Eisenbahn.