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Kirchliche Texte scheinen in letzter Zeit wichtige moraltheologische Forschungsergebnisse zu beargwöhnen, einzuschränken oder zurückzuweisen. Dabei geht es um Sittlichkeit als freie Selbstverpflichtung (Autonomie), um Fragen des Gewissens und der Schuld sowie um den Grad der Fixierung und Unveränderlichkeit von Einzelnormen. Dies Berührt auch Fragen lehramtlicher Autorität, wissenschaftlicher Freiheit und krichlicher Kommunikation.
Im vorliegenden Werk kommentieren namhafte Moraltheologen diese Entwicklung anhand der Enzyklika 'Veritas splenditor' (1993). Der Rückgriff auf ein vorkonziliares doktrinäres Verständnis im Bündnis mit neointegristischen Bemühungen hindert ihrer Ansicht nach die Theologie daran, Instrument kommunikativer Selbstfindung der Kirche angesichts steigender Herausforderungen zu sein. Sie plädieren für eine Theologie, die sowohl den großen Traditionen als auch der modernen Lebenswelt gerecht wird.
Inhaltsverzeichnis
Aus dem Inhalt:
D. Mieth:
Moralenzyklika, Fundamentalmoral und Kommunikation
in der Kirche
M. Theobald:
Biblisches Fundament kirchlicher Morallehre
K.-W. Merks:
Autonome Moral
K. Demmer:
Optionalismus - Entscheidung und Grundentscheidung
W. Wolbert:
'In sich schlechte' Handlungen und Konsequentialismus
E. Chiavacci:
Für eine Neuinterpretation des Naturbegriffs
B. Fraling:
'Freiheit und Gesetz'
Gedanken zur Enzyklika 'Veritas splendor'
B.-M. Duffe:
Conscience morale et Magistere catholique
J. Fuchs:
Sittliche Handlung: das intrinsece malum
H. Rotter:
Instruktionen oder Kommunikation
G. Virt:
Epikie und sittliche Selbstbestimmung
J.-P. Wils:
Person und Subjektivität
M. Vidal:
Enzyklika 'Veritatis splendor' und Waltkatechismus
Restauration des Neuthomismus in der katholischen Morallehre
R.A.McCormick:
Geburtenregelung als Testfall der Enzyklika
B. Häring:
Pastorale Lösungen in der Moral
A. Auer:
Ist die Kirche heute noch 'ethisch beohnbar'?
Über den Autor / die Autorin
Dietmar Mieth, geboren 1940, ist Professor für Theologische Ethik an der Universität Tübingen. Neben den Bereichen der Sozialethik und der biomedizinischen Ethik zählt die Mystik zu seinen Forschungsschwerpunkten.