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Ausgezeichnet mit dem Hedwig-Hintze-Preis des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands 2004.
Ausgezeichnet mit dem "Friedrich-Meinecke-Preis für eine hervorragende geschichtswissenschaftliche Dissertation des Jahres 2003 am Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin" im Juli 2004
Kampf um die Akten behandelt die Rückgabeverhandlungen zwischen der Bundesrepublik und den Westalliierten über beschlagnahmtes deutsches Archivgut. Hunderte von Tonnen an Schriftgut aus den Registraturen und Archiven der Reichsministerien, militärischen Stellen und Parteiorganisationen waren bei Kriegsende in alliierte Hände gefallen.
Die Geschichte der Aktenrückgabe ist ein bisher vernachlässigtes Kapitel der politischen Emanzipation der Bundesrepublik. Die Verhandlungen waren neben der Wiedereröffnung von Konsulaten, der neuerlichen Aufnahme von Außenhandelsbeziehungen oder der Regelung der Auslandsschulden nicht einfach ein weiteres Sachgebiet der jungen bundesdeutschen Außenpolitik. Die Forderung nach ihrer Rückkehr wurde auf der symbolischen Ebene schnell zur versuchten Wiederaneignung von verlorener Souveränität.
Die Geschichte der Aktenrückgabe ist zugleich eine Auseinandersetzung um die Deutungsmacht deutscher Geschichte. Der temporäre Verlust der diplomatischen Akten für die (west)deutsche Geschichtswissenschaft und der ungehinderte Zugang zu diesen Quellen für amerikanische und britische Historiker löste eine Auseinandersetzung um die legitimen Sprecher in der Deutung deutscher Geschichte aus.
Die Studie zeigt den Zusammenhang zwischen Rückgabeverhandlungen und den Anfängen westdeutscher Zeitgeschichtsforschung auf und arbeitet dabei besonders die transnationale Dimension der Diskussion heraus.
Bericht
"Dieses Buch ist, entgegen der Erwartung, die man angesichts des Themas haben könnte, alles andere als aktenstaubtrocken; es führt mit großem erzählerischen Schwung in die Welt der Archive und Archivare ein." (Neue Zürcher Zeitung)"Eckert hat ein hervorragendes Buch geschrieben, das auch von Laien mit Genuss zu lesen ist. Historiker, die sich mit der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland befassen, werden an einer Lektüre ohnehin nicht vorbeikommen." (sehepunkte)"Dieses Buch gehört in die Fachausbildung im Archivwesen! Eckerts Buch ist eine willkommene Bereicherung für eine Debatte, die in Zukunft noch verstärkt zu führen sein wird. [ ]Eckert gebührt das Verdienst, in einer spannenden und anschaulichen Weise die unterschiedlichen Motivationen das deutsche Archivgut in Besitz zu halten oder zu bekommen dargestellt zu haben. [ ]die Studie zeigt sehr deutlich, dass auch die Positionen der westalliierten Historiker zum Teil nicht stets redlich waren und natürlich machtpolitische Erwägungen auf beiden Seiten eine zentrale Rolle in den Rückgabeverhandlungen spielten." (H-Soz-u-Kult)