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"Emile Zola (1840-1902) gehört, zusammen mit Victor Hugo und Balzac, zu jenen Titanen der Literatur, die durch ihr Schaffen und ihre Persönlichkeit das geistige Relief ihrer Epoche entscheidend mitgeprägt haben" (Hugo Meier). Zola hielt sich zwar für den Begründer des literarischen Naturalismus, sein Genie ignorierte jedoch glücklicherweise solche Selbstdefinitionen und die damit verbundenen Einschränkungen. Im Gegensatz zu Zolas monumentalem Romanwerk, zu seiner unsterblichen Anklage einer korrupten Justiz im Falle Dreyfus (J'accuse!) haben seine Kurzgeschichten nur selten die ihnen zukommende Aufmerksamkeit gefunden. Dabei gehören etliche zum Großartigsten, was die Weltliteratur an Kurzprosa besitzt. Zwei Beispiele sind Bestandteile dieses Hörbuchs (siehe auch Meistererzählungen 1).
Beide Erzählungen sind hochdramatisch und enden in der Katastrophe. Während diese in "Für eine Liebesnacht" durch die einen Mann zerstörende Kraft einer Frau herbeigeführt wird, ist es in "Die vi er Tage von Jean Gourdon" eine Naturkatastrophe. In beiden Erzählungen ist diese Katastrophe jedoch zugleich Neubeginn, vage Hoffnung.
Über den Autor / die Autorin
Émile Zola (1840-1902) war Dockarbeiter, Verlagsangestellter und Journalist. 1898 protestierte er gegen die Verurteilung von A. Dreyfus, mußte ins Exil nach England und kehrte nach einem Jahr amnestiert und gefeiert zurück. Sein Hauptwerk ist der 20bändige Romanzyklus 'Les Rougon-Macquart'.
Gert Heidenreich, geboren 1944 in Eberswalde, lebt in der Nähe von München. Sein Werk umfaßt Romane, Erzählungen, Gedichte, Essays, Theaterstücke und Arbeiten für Funk und Fernsehen. Er wurde u. a. mit dem Adolf-Grimme-Preis (1986), dem Literaturpreis der Stadt München (1990), dem Phantastik-Preis (1995) sowie dem Marieluise-Fleisser-Preis (1998) ausgezeichnet. 1991-1995 Präsident des deutschen P.E.N.-Clubs (West).