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Wer verbirgt sich hinter den legendären Initialen HCB, wer genau ist Henri Cartier-Bresson - dieser Mann, der gegen seinen Willen zum Mythos geworden ist, der die Photographie, und nicht nur den Bildjournalismus des 20. Jahrhunderts mit seinem ganz persönlichen Stil und Ethos geprägt hat, der Form und Inhalt in einer Art und Weise zu verbinden wußte, dass es heute undenkbar scheint, die Welt der Fakten und des Sichtbaren, ob alltäglich oder spektakulär, anders wiederzugeben, als er es ein halbes Jahrhundert lang tat? Die Frage ist so komplex und vielschichtig wie die Persönlichkeit und das Werk Henri Cartier-Bressons, dessen 95. Geburtstag in diesem Jahr mit zwei außergewöhnlichen Ereignissen gefeiert wird: im Frühjahr mit einer großen Retrospektive in der Bibliothèque nationale de France, Paris, und mit der die Ausstellung begleitenden großen Monographie, die wir hier in der deutschen Übersetzung anbieten.
Auf über 400 Seiten, in acht Textbeiträgen von namhaften Autoren - darunter Jean Clair, Peter Galassi und Robert Delpire - und mit mehr als 600 Abbildungen gibt dieses opulente Buch die endgültigen Antworten auf die Frage, um wen es sich bei dem Photographen und Filmemacher, dem Künstler, dem Kosmopoliten und dem Menschen Henri Cartier-Bresson handelt.
Über den Autor / die Autorin
Henri Cartier-Bresson, als Sohn eines wohlhabenden Textilfabrikanten 1908 bei Paris geboren, hat als Reporter und Porträtist der Großen der Welt, der Namenlosen und ebenso als Landschaftsfotograf Geschichte gemacht. 1947 gründete er zusammen mit Robert Capa die Fotoagentur "Magnum" in Paris. Seit Mitte der 1970er Jahr fotografierte Cartier-Bresson nur noch sehr selten. Er kehrte zur Malerei zurück, die er von 1927 bis 1929 studierte, fand damit aber nie jene Beachtung wie mit seinem Blick durch den Sucher. Am 2. August 2004 starb Henri Cartier-Bresson im Alter von 95 Jahren in Isle-sur-la-Sorgue.
Jean Clair, 1940 in Paris geboren, ist Direktor des Picasso Museums in Paris. Er gilt als einer der wichtigsten Theoretiker der zeitgenössischen Kunst.