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Neugierde und Abenteuerlust lockten den 20jährigen Henri Cartier-Bresson nach Afrika; für Magnum war er in Mexiko, China und Nordamerika unterwegs; Neigung und eine tiefe Seelenverwandtschaft führten ihn nach Indien und Indonesien, wo er mehrere Jahre blieb. Doch der erklärte Weltbürger Henri Cartier-Bresson, der heute 89jährig in Paris lebt, kehrte immer wieder nach Europa zurück. Hier machte er seine erste Reise mit der Leica, 1932 durch Spanien und Italien, von der er berühmt gewordene Bilder und seine Berufung zum Photographen mit nach Hause brachte. Hier erlebte - und photographierte - er den Krieg und die Befreiung. Von Europa schließlich handelt der legendäre, 1955 erschienene Bildband Les Europeens, ein in fünfjähriger Arbeit entstandenes Portrait Europas nach dem Krieg.
In feiner Unterscheidung zum Titel dieses Photoklassikers spricht unser Band, der ein halbes Jahrhundert Europa in Photographien von Henri Cartier-Bresson vereinigt, nicht mehr von den Europäern, sondern von Europäern - eine subtile Begriffsverschiebung, die für jene historische Entwicklung stehen mag, die Cartier-Bresson auf seinen Reisen durch Europa über fast sechzig Jahre hinweg aufgezeichnet hat.
Jean Clair verfaßte den einführenden Essay zu diesem Buch, das eine Ausstellung der Europa-Photographien Henri Cartier-Bressons im "Maison Europeenne de la Photographie" in Paris begleitet.
Über den Autor / die Autorin
Henri Cartier-Bresson, als Sohn eines wohlhabenden Textilfabrikanten 1908 bei Paris geboren, hat als Reporter und Porträtist der Großen der Welt, der Namenlosen und ebenso als Landschaftsfotograf Geschichte gemacht. 1947 gründete er zusammen mit Robert Capa die Fotoagentur "Magnum" in Paris. Seit Mitte der 1970er Jahr fotografierte Cartier-Bresson nur noch sehr selten. Er kehrte zur Malerei zurück, die er von 1927 bis 1929 studierte, fand damit aber nie jene Beachtung wie mit seinem Blick durch den Sucher. Am 2. August 2004 starb Henri Cartier-Bresson im Alter von 95 Jahren in Isle-sur-la-Sorgue.