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McCulloch war ein außergewöhnlicher Denker und in vieler Hinsicht seiner Zeit weit voraus. Die unter dem Titel "Embodiments of Mind" 1965 veröffentlichte Sammlung seiner wichtigsten Arbeiten enthält faszinierende Ideen zum Thema Geist und Gehirn, die sich inzwischen wieder als hochaktuell für die Entwicklungen in der Neurologie und der Kognitionswissenschaft bzw. der Künstlichen Intelligenz herausgestellt haben, die unter der Bezeichnung Konnektionismus bekannt sind. In seinem Geleitwort zur Neuausgabe von 1988 weist Lettvin insbesondere auf die berühmten, gemeinsam mit Pitts verfassten Arbeiten hin, deren Bedeutung heute richtig gewürdigt werden kann: "Ein Logikkalkül für die der Nerventätigkeit immanenten Gedanken" und "Wie wir Universalien kennen. Die Wahrnehmung der Form durch Hören und Sehen". Während in der ersten Arbeit der Begriff des "Neuronalen Netzes" entwickelt worden ist, sind in der zweiten bereits die heute von den Vertretern des Konnektionismus erhobenen Ansprüche abge steckt worden, die Natur des menschlichen Erkennens auf dieser Grundlage zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
Geleitwort (Rolf Herken).- Vorwort (Jerome Lettvin).- Vorwort (W. S. McCulloch).- Einleitung (Seymour Papert).- Was ist eine Zahl, daß ein Mensch sie kennen kann, und ein Mensch, daß er eine Zahl kennen kann? (W. S. McCulloch).- Ein Logikkalkül für die der Nerventätigkeit immanenten Gedanken (W. S. McCulloch, W. H. Pitts).- Eine durch die Topologie der Nervennetze bestimmte Heterarchie von Werten (W. S. McCulloch).- Wie wir Universalien erkennen. Die Wahrnehmung visueller und auditiver Formen (W. H. Pitts, W. S. McCulloch).- Durch die Höhle des Metaphysikers (W. S. McCulloch).- Maschinen, die denken und wollen (W. S. McCulloch).- Warum der Geist im Kopf ist (W. S. McCulloch).- Finalität und Form der Nerventätigkeit (W. S. McCulloch).- Mysterium Iniquitatis des sündigen Menschen, der den Platz Gottes begehrt (W. S. McCulloch).- Zu Schaltkreisen ethischer Roboter oder: Eine Beobachtungswissenschaft der Genese sozialer Wertungen im verständigen Verhalten von Artefakten (W. S. McCulloch).- Was das Froschauge dem Froschgehirn erzählt (J. Y. Lettvin, H. R. Maturana, W. S. McCulloch, W. H. Pitts).- Eine historische Einführung in die Grundannahmen der experimentellen Epistemologie (W. S. McCulloch).- 'Was bringt mein Hirn in Tinte zu Papier?' (W. S. McCulloch).- Bibliographie und Literaturhinweise.- Quellenangaben
Bericht
"Warren S. McCulloch hat sich in seiner Forschung mit der Interdisziplinarität zwischen Computerwissenschaft und Neurologie auseinandergesetzt und damit einige der Grundsteine für die moderne Schule der künstlichen Intelligenz gelegt. Dieser Band versammelt die wichtigsten Arbeiten des amerikanischen Forschers und macht sie nun dem deutschsprachigen Publikum zugänglich ..." Anzeiger, März 2001