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Eine weit verbreitete Meinung ist, dass erhöhte Wärmeschutz- und Luftdichtheitsanforderungen bei Gebäuden vermehrt zu Schimmelschäden führen. Das Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik (AIBau gGmbH), das seit über 30 Jahren auf dem Gebiet der Bauschadensforschung tätig ist, hat eine Forschungsarbeit zu Schimmelpilzschäden bei hochwärmegedämmten Neu- und Altbauten vorgelegt, die vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) gefördert wurde. Die These, dass hochwärmegedämmte, luftdichte Gebäude vermehrt zur Schimmelpilzbildung neigen, konnte nicht bestätigt werden. Die Arbeit beruht im Wesentlichen auf zwei Untersuchungen: Durch eine Studie der Arbeitsgruppe Raumklimatologie (ark) am Universitätsklinikum Jena zu der speziellen Gruppe der hochwärmegedämmten Gebäude war eine quantitative Beurteilung möglich. Während Schimmelschäden am Gesamtbestand in Deutschland bei etwa 9,3 Proz. der Wohnungen auftreten, liegt diese Zahl bei der Gruppe gut wärmegedämmter Gebäude bei ca. 8,2 Proz. Ebenso kommt eine bundesweite Umfrage des AlBau unter öffentlich bestellten und vereidigten Bausachverständigen zu dem Ergebnis, dass ein vermehrtes Auftreten von Schäden bei hochwärmegedämmten Gebäuden von den weitaus meisten Befragten nicht festgestellt wurde. Dieses auf den ersten Blick positive Ergebnis kann allerdings nicht befriedigen. Man sollte erwarten können, dass bei modernen Gebäuden mit hohem Wärmedämmstandard die Gefahr von Schimmelschäden im Vergleich zum Altbestand nicht nur nicht zunimmt, sondern deutlich abnimmt. Dies ist offenbar nicht der Fall. Sowohl bei den von den Bausachverständigen beschriebenen, lüftungsbedingten Schimmelpilz-Schadensfällen, als auch bei der Auswertung der Daten zu hochwärmegedämmten Gebäuden der ark am Universitätsklinikum Jena fällt die häufige Nennung der Fensterleibungen und- stürze als schimmelpilzbetroffene Zone auf. Durch bautechnische Verbesserungen und Qualifizierungsanstrengungen bei Planung und Ausführung sind weitere Reduzierungen möglich. Nutzerunabhängig betriebene Lüftungsanlagen sind zur Verringerung der Lüftungswärmeverluste sinnvoll - die Forschungsarbeit zeigt aber, dass diese jedoch zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung nicht zwingend notwendig sind.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 7
2. Zielsetzung und Dank 9
3. Untersuchungsgegenstand 11
4. Vorliegende Untersuchungen 13
5. Erhebung unter ö.b.u.v. Sachverständigen 15
5.1 Allgemeines 15
5.2 Erhebungsbogen 16
5.3 Angaben zu den Umfrageteilnehmern und deren Gutachtertätigkeit 17
5.4 Angaben der Sachverständigen zu Schimmelpilzschäden bei hochwärmegedämmten und luftdichten Gebäuden 17
5.5 Verteilung der beschriebenen Schadensfälle auf die Bundesländer 20
5.6 Bautypen und Eigentumsverhältnisse 23
5.7 Baujahr 26
5.8 Konstruktionstypen 28
5.9 Räume 29
5.10 Ursachen 30
5.11 Abgrenzung wärmeschutztechnischer Ursachen 33
5.12 Andere Ursachen und Abgrenzung von bautechnischen Ursachen 37
5.13 Abgrenzung nicht lüftungsbedingter Ursachen 40
5.14 Untersuchung der Fälle mit überwiegend lüftungsbedingten Ursachen 41
5.15 Zusammenfassung der Ergebnisse der Umfrage unter Sachverständigen 47
6. Ergebnisse einer repräsentativen Wohnungsstudie in Deutschland (Arbeitsgruppe Raumklimatologie (ark) der Universität Jena) 49
6.1 Allgemeines 49
6.2 Vorgehensweise bei der Studie im Jahr 2003 50
6.3 Ergänzende Auswertung im Jahr 2007 51
6.4 Ergebnisse der Auswertung 51
6.4.1 Häufigkeit von Schimmelpilzschäden 51
6.4.2 Verteilung und Einfluss zusätzlicher Lüftungsmaßnahmen 53
6.4.3 Verteilung von Schimmelpilzschäden auf die Räume einer Wohnung 55
6.4.4 Stellen mit Schimmelpilzschäden im Raum 58
6.5 Einfluss der Lüftungsmöglichkeit 58
6.6 Zusammenfassung zur Studie der Universität Jena 60
7. Auswertung eigener Gutachten 63
8. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen 65
9. Literaturverzeichnis 71
10. Anhang 81