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In der Schule lernen wir noch, daß die uns umgebende Natur aus toter Materie besteht. Wir verstehen sie nicht als belebt und beseelt, sondern als eine Anhäufung von Material und chemischen Prozessen, deren Mechanismen wir zu ergründen versuchen. Wir leugnen, daß die Natur auch eine lebendige Dimension hat. Und dies, obwohl alle Religionen und Naturvölker von einer ganz anderen Erfahrung ausgehen: nämlich einer Welt, die von Energie durchdrungen ist. Doch auch die moderne Naturwissenschaft entfernt sich immer weiter von ihrem ursprünglichen materialistischen Weltbild und nähert sich dieser spirituellen Sicht an.
In den Briefen an seine Tochter Vanessa erzählt Hayward von diesem sich ändernden naturwissenschaftlichen Weltbild, indem er ihr erklärt, wie die moderne Naturwissenschaft entstand, wie sie zu ihren Erkenntnissen kam, und wie sie heute immer stärker versucht, auch metaphysische Fragestellungen in ihre Darstellung der Welt miteinzubeziehen. Mit vielen Anekdoten über die großen Wissenschaftler und Mythen und Legenden der Aborigines, Navajos und anderen Naturvölkern erzählt er ihr die Geschichte der großen wissenschaftlichen Erkenntnisse in so unterschiedlichen Bereichen wie den Kognitionswissenschaften, der Atom- und Quantenphysik, der Biologie, der Jungschen Psychologie und anderen. Einfache, leicht nachvollziehbare Experimente machen die schwierigen wissenschaftlichen Erkenntnisse anschaulich, und Meditationsbeschreibungen leiten darüber hinaus dazu an, eine von Energie durchdrungene Welt selbst zu erfahren.
"Briefe an Vanessa" ist ein wichtiges und anschauliches Buch in einer Zeit des sich im Umbruch befindenden Wissenschafts- und Werteverständnisses unserer Gesellschaft. Es erinnert uns daran, daß gerade die Naturwissenschaften mit Modellen und Hypothesen arbeiten, die uns viele interessante und erstaunliche Geschichten über unsere Welt erzählen können, und nicht nur die eine von der Welt, die ein Klumpen toter Materie ist.
Über den Autor / die Autorin
Jeremy W. Hayward promovierte in Kernphysik an der Cambridge University. Nach einem anschließenden Studium der Molekularbiologie forschte er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und der Tufts Medical School. 1974 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Naropa Institute, einer auf buddhistischer Philosophie gegründeten Hochschule, der er heute als Kurator angehört.
Christoph Lindert gehört zu den gefragtesten deutschen Hörbuchsprechern. Er arbeitet als Film- und Fernsehschauspieler (u. a.: "Wolffs Revier", "Ein Fall für Zwei", "Tatort"), ist häufig als Sprecher im Radio zu hören und widmet sich, wann immer er Zeit hat, mit ausgewählten Texten der Kunst der Live-Lesung. Christoph Lindert erhielt seine Ausbildung am renommierten Otto Falckenberg Institut in München.