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Der junge Generalstabsoffizier Bernd Freytag von Loringhoven kam Ende Juli 1944 als Adjutant zum Heeresgeneralstabschef Guderian und nahm in dieser Funktion an den täglichen geheimen Besprechungen der militärischen Lage im Führerhauptquartier teil. So verbrachte er die letzten neun Monate des Krieges in unmittelbarer Nähe des Diktators und erlebte während dieser Zeit nahezu alle Protagonisten des Regimes aus nächster Nähe: Göring und Keitel, Himmler und Bormann, Goebbels und Ribbentrop. Erst am 29. April 1945, einen Tag vor dem Selbstmord Hitlers, erhielt Loringhoven die Erlaubnis, den Bunker zu verlassen, umGeneral Wenck aus dem eingeschlossenen Berlin eine Botschaft zu überbringen. Aus der englischen Kriegsgefangenschaft entlassen, füllte er vier umfangreiche Hefte mit Aufzeichnungen über das Erlebte. Danach hüllte er sich über die Ereignisse sechzig Jahre lang in Schweigen. Jetzt überzeugte ihn ein französischer Journalist, über seine Erfahrungen in den letzten neun Monaten des Dritten Reiches zu berichten. In seinen Schilderungen enthält sich der Autor jeglicher Dramatisierung. Er, der dem Regime fern stand, zeichnet ein schonungsloses Bild des von Krankheit und Verfall gezeichneten Hitler und schildert die Stimmung im Bunker und die zunehmende Lähmung der deutschen Führung - wobei sich Hitler bis zuletzt an groteske Hoffnungen auf Geheimwaffen und die Entsetzung Berlins durch die Armee Wenck klammerte.
Über den Autor / die Autorin
Bernd Freytag von Loringhoven, geboren 1914 in Arnesburg, Estland, ist einer der letzten Zeitzeugen aus der Zeit des Deutschen Reiches. Nachdem er 1943 aus dem Kessel von Stalingrad ausgeflogen worden war, wurde er 1944 Adjutant bei den Generalen Heinz Guderian und Hans Krebs und nahm in der Zeit vom 23. Juli 1944 bis zum 29. April 1945 an den täglichen Lagebesprechungen im Führerhauptquartier teil. Nach dem Krieg war er General der Bundeswehr und stellvertretender Generalinspekteur, bis er 1973 im Range eines Generalleutnants aus dem Dienst ausschied.