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1970 erlebte Thomas Bernhards erstes Abend füllendes Theaterstück, Ein Fest für Boris, seine Uraufführung in Hamburg. Die sich anschließenden, mehr als 15 Stücke trugen entscheidend dazu bei, im In- und Ausland Thomas Bernhard als den grandiosen Theatermacher deutscher Sprache zu installieren. Den Höhepunkt seiner Wirkung als Dramatiker erreichte er wenige Monate vor seinem Tod mit dem Stück Heldenplatz. Die Umstände der Aufführung, wie die Aufführung selbst, verwandelten Österreich, anläßlich des 50. Jahrestags des "Anschlußes" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, in eine Bühne, auf der das Weiterwirken des Faschismus thematisiert wurde. Bernhard triumphierte.
Erst nach seinem Tod wurde Elisabeth II. uraufgeführt - und setzte so eine Reihe von Neuinszenierungen in Gang, die bis heute anhält und Thomas Bernhard zu einem der meistgespielten Autoren auf den europäischen Bühnen macht.
Info autore
Wendelin Schmidt-Dengler (1942-2008) war Vorstand des Instituts für Germanistik der Universität Wien und Leiter des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek. Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur österreichischen und deutschen Literatur in Büchern, Zeitschriften, Zeitungen und im Rundfunk. Er war Träger des "Österreichischen Staatspreises für Literaturkritik", Wissenschaftler des Jahres in Österreich 2007 und Ehrenvorsitzender der Heimito von Doderer-Gesellschaft.
Thomas Bernhard (1931-1989) war einer der bekanntesten österreichischen Erzähler des zwanzigsten Jahrhunderts. Er wuchs in Wien und in Seekirchen am Wallersee auf, wurde für kurze Zeit in ein Heim für schwer Erziehbare geschickt, brach seine Schulausbildung ab und wurde Kaufmannsgehilfe. 1947-48 arbeitete er als Lehrling. Dabei zog er sich eine Lungenentzündung zu, die sich zur Tuberkulose ausweitete. Er verbrachte die nächsten beiden Jahre in verschiedenen Krankenhäusern. Nach seiner Genesung wurde er Gerichtsreporter. Er studierte Gesang und veröffentlichte erste Texte. Der Durchbruch als Romanautor gelang ihm 1963 mit "Frost", weitere Romane folgten. Auch als Dramenautor machte sich Bernhard einen Namen. Ab 1965 lebte er in Wien und auf einem oberösterreichischen Gutshof. 1984 kam es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung wegen seines Romans "Holzfällen".
1970 wurde Thomas Bernhard mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.
Riassunto
1970 erlebte Thomas Bernhards erstes Abend füllendes Theaterstück, Ein Fest für Boris, seine Uraufführung in Hamburg. Die sich anschließenden, mehr als 15 Stücke trugen entscheidend dazu bei, im In- und Ausland Thomas Bernhard als den grandiosen Theatermacher deutscher Sprache zu installieren. Den Höhepunkt seiner Wirkung als Dramatiker erreichte er wenige Monate vor seinem Tod mit dem Stück Heldenplatz. Die Umstände der Aufführung, wie die Aufführung selbst, verwandelten Österreich, anläßlich des 50. Jahrestags des „Anschlußes“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland, in eine Bühne, auf der das Weiterwirken des Faschismus thematisiert wurde. Bernhard triumphierte.
Erst nach seinem Tod wurde Elisabeth II. uraufgeführt – und setzte so eine Reihe von Neuinszenierungen in Gang, die bis heute anhält und Thomas Bernhard zu einem der meistgespielten Autoren auf den europäischen Bühnen macht.