Ulteriori informazioni
Die Jahre zwischen 1758 und 1760 sind Jahre des Übergangs in Lessings Leben. In dieser Zeit des aufgeheizten Patriotismus befaßt sich Lessing mit antipatriotischen und Revolutionssujets. Neben Fragmenten (darunter Vorstufen zur Emilia Galotti) und Szenen führt Lessing den Einakter Philotas aus und läßt ihn 1759 anonym erscheinen - eine der unverhülltesten Kritiken an der Kriegspolitik Friedrichs des Großen. Zusammen mit Friedrich Nicolai und Moses Mendelssohn bringt Lessing eine neue literarische Wochenschrift heraus, die 'Briefe, die neueste Literatur betreffend', die von 1759 bis 1765 erscheinen. Sie sind das Hauptwerk dieser Jahre und als Literaturkritik ein entscheidender Schritt über Gottscheds autoritäre Kathederurteile hinaus. Im Jahre 1759 wendet sich Lessing in zwei Publikationen zwei altehrwürdigen Gattungen zu: dem Epigramm am Beispiel Friedrich Logaus und der Fabel. Vor allem die eigenen Fabeln. Drey Bücher. Nebst Abhandlungen mit dieser Dichtungsart verwandten Inhalts bezeugen die Eigenart von Lessings dichterischer Produktion: immer in Auseinandersetzung mit der Tradition und stets reflektiert vor dem Hintergrund eines ungemeinen theoretischen Wissens.
Sommario
Philotas - Dramenentwürfe - Rezensionen, Vorberichte und Abhandlungen - Fabeln und Fabelabhandlungen - Vermischte Abhandlungen - Briefe, die neueste Litteratur betreffend - Kommentar von Gunter E. Grimm
Info autore
Gotthold Ephraim Lessing, geb. 1729 in Kamenz/Oberlausitz, kam als Pfarrerssohn und drittes von zwölf Kindern zur Welt. Nach dem Abitur studierte er zunächst Theologie, wandte sich aber bald den philologischen Fächern zu. Der Schriftsteller arbeitete als Dramaturg für das Hamburger Nationaltheater und verfasste zahlreiche berühmte Werke. Privat hatte Lessing 1777/78 sowohl den Tod seines Sohnes als auch den seiner Frau zu verkraften. Er starb am 15. Februar 1781 vereinsamt in Braunschweig. Die Uraufführung seines "Nathan" im Jahr 1783 erlebte er nicht mehr. Als bedeutendster Dichter, Denker und Kritiker der Aufklärung, dessen Genialität sogar Goethe bewunderte, gilt er heute als erster moderner Autor Deutschlands.
Wilfried Barner, Professor für Neuere deutsche Literatur, geb. 1937. Arbeitsschwerpunkte: Literatur vom Humanismus bis zur Goethezeit, besonders Lessing; Literatur nach 1945; Literaturtheorie, Wissenschaftsgeschichte, deutsch-antike Literaturbeziehungen.