Ulteriori informazioni
Die cross-medialen Besitzverhältnisse im deutschen Medienmarkt haben ein hohes Niveau an Verflechtung erreicht. Schon Ende der 80er Jahre wurden - fürchtungen laut, dass die Beteiligung von Zeitungs- und Zeitschriftenverleger am Rundfunk eine unabhängige Berichterstattung der Printmedien über Medien, Medienwirtschaft und Medienpolitik gefährden könnte. Die Vermutung, die Deregulierung des deutschen Rundfunkmarktes führe quasi automatisch zu einer interessengebundenen Medienberichterstattung über Medien, hielt sich bis heute hartnäckig. Kein Wunder: Wenn Medien sich selbst thematisieren, dann wird fast immer davon ausgegangen, dass sie das nicht mit der gleichen Unabhäng- keit und Objektivitätssorgfalt tun, wie bei allen anderen, nicht selbstreferenzi- len Themen. Empirische Befunde dazu sind in Deutschland allerdings eher rar. Vor d- sem Hintergrund hat Nicola Pointner erstmals auf breiter Basis und im Langze- vergleich empirische Daten zur medialen Thematisierung von Medienuntern- men erhoben. Auch sie geht davon aus, dass ökonomische Eigeninteressen von Medienunternehmen deren Berichterstattung über den Medienmarkt inhaltlich beeinflussen können und es hier eventuell zu einem bedenklichen Spannun- verhältnis zwischen Eigeninteressen und dem Gebot zur unabhängigen Beric- erstattung kommt. Auch sie hält dies, wenn es denn empirisch belegt werden würde, für bedenklich, weil sie dem Medienjournalismus wie jedem anderen inhaltlich-thematischen Gegenstandsbereich des Journalismus auch eine Bed- tung für das Funktionieren moderner Demokratien zuschreibt.
Sommario
Theorie.- Die Ökonomisierung der Medienbranche.- Die Medienbranche im Wandel.- Medienberichterstattung über Medienunternehmen.- Ökonomie und Organisation der Medien.- Ökonomisches Handeln und publizistischer Anspruch.- Heikle Formen der Medienberichterstattung über Medienunternehmen.- Herleitung der Forschungsfragen.- Methode.- Begründung der Methodenwahl.- Untersuchungsmaterial.- Untersuchungszeitraum.- Kategorienbeschreibung.- Überprüfung des Messinstruments.- Empirie.- Thematisierungshäufigkeiten.- Generierung von Aufmerksamkeit.- Ökonomische Rahmenfaktoren in der Berichterstattung.- Selektionskriterien bei der Berichterstattung über Medienunternehmen.- Komplexität, Verständlichkeit und Transparenz der Darstellung.- Faktizität der Berichterstattung über Medienunternehmen.- Charakterisierung der thematisierten Medienunternehmen.- Wertungen bei der Berichterstattung über Medienunternehmen.- Gesamtfazit.
Info autore
Nicola Pointner promovierte am Lehrstuhl von Prof. Dr. Romy Fröhlich, Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung, der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Riassunto
Ökonomie und Medien stellen für die kommunikationswissenschaftliche Forschung eine brisante Verknüpfung dar. Neben ihrer gesellschaftlichen Aufgabe richten sich Medienunternehmen wie jedes andere Wirtschaftsunternehmen auch an ökonomischen Kriterien aus. Berichten nun Medien über Medienunternehmen, liegt die Vermutung nahe, dass ökonomische Eigeninteressen in Form von Wettbewerbsgedanken deren publizistische Darstellung beeinflussen. Schließlich haben wirtschaftliche Informationen, die über die Medien an die Öffentlichkeit dringen, Einfluss auf das Image und die Positionierung am Markt. Gleichzeitig übt die jeweilige konjunkturelle Lage einen mehr oder weniger starken wirtschaftlichen Druck auf die Verlagsebene aus. Auch dieser könnte sich aufgrund strategischer Überlegungen formal und inhaltlich in der Berichterstattung niederschlagen. Befindet sich der Journalismus also bereits in den Fängen der Ökonomie? Wenn ja, würde dies eine gefährliche Einschränkung der journalistischen Autonomie und des publizistischen Anspruchs bedeuten.
Prefazione
Die Medienberichterstattung über Medienunternehmen in der deutschen Tagespresse von 1992 bis 2006