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Das Debüt des jungen Robert WalserFritz Kochers Aufsätze, Robert Walsers erste Buchpublikation, erschien 1904 im Leipziger Insel-Verlag. Der Autor hatte damals mit Gedichten und kurzen Prosatexten bereits in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften debütiert, unter anderem im Sonntagsblatt des Berner Bund, in der Wiener Rundschau und in der Insel. Im Insel-Verlag sollte nun eine Auswahl seiner Werke als Buch erscheinen. Nachdem verschiedene Konzeptionen erwogen und verworfen worden waren, entstand Fritz Kochers Aufsätze als Zusammenstellung einer Reihe von «Aufsatzprosa», die zuvor im Sonntagsblatt des Bund erschienen war. Titelgebend enthält das Buch die von Walser als «jedenfalls eines meiner besten Prosastücke» bezeichneten Aufsätze des fiktiven Schülers Fritz Kocher. Als fiktiver Herausgeber der Aufsätze treibt der Autor Robert Walser hier, wie in den anderen Texten des Buches, ein raffiniertes Versteckspiel mit dem lesenden Publikum.Buchschmuck und Illustrationen des damals schon bekannten Bruders, des Malers Karl Walser, sollten helfen, dem Erstling «Leser und Käufer» zu schaffen. Weitere Bände mit Dramoletten, Gedichten und «lyrischer Prosa» waren geplant. Sie wurden jedoch, nachdem Fritz Kochers Aufsätze sich als kommerzieller Fehlschlag erwies, nie realisiert. Die Druckgeschichte von Fritz Kochers Aufsätze dokumentiert somit gleichzeitig Robert Walsers erste Verlagsbeziehung und deren Versanden. Fritz Kochers Aufsätze blieb Robert Walsers einziges Buch im Insel-Verlag. Robert Walsers schwieriges Verhältnis zu Verlegern und Verlagen findet hier seinen Anfang.KWA I 1 Fritz Kochers Aufsätze enthält den kritisch edierten Text mit Hinweisen auf die Textdifferenz zu den Erstdrucken im Sonntagsblatt des Bund. Die Buchgestaltung und die Illustrationen von Karl Walser werden durch einen Reprint der Erstausgabe veranschaulicht. Das Nachwort gibt einen Abriss der turbulenten Druckgeschichte und der frühen Rezeption des Buches. Eine Briefdokumentation stellt zahlreiche in diesem Zusammenhang relevante, grösstenteils noch unpublizierte Briefe übersichtlich zusammen.
Info autore
Robert Walser, geb. 1878 in Biel geboren, gest. 1956, absolvierte nach seiner Schulzeit eine Banklehre und arbeitete als Commis in verschiedenen Banken und Versicherungen in Zürich. Seine ersten Gedichte, die 1898 erschienen, ließen ihn rasch zu einem Geheimtipp werden und verschafften ihm den Zugang zu literarischen Kreisen. Nach Erscheinen seines ersten Buches folgte er 1905 seinem Bruder Karl nach Berlin, der dort als Maler und Bühnenbildner den Durchbruch erzielt hatte. In rascher Folge publizierte Walser nun drei Romane. Infolge einer psychischen Krise geriet Walser Anfang 1929 gegen seinen Willen in die Psychiatrie, deren Rahmen er nie mehr verlassen konnte. 1933 von der Berner Klinik Waldau nach Herisau verlegt, gab er das Schreiben vollständig auf und lebte dort noch 24 Jahre als vergessener anonymer Patient.
Wolfram Groddeck ist Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Zürich, ist Präsident der "Robert Walser-Gesellschaft" in Zürich und Stiftungsrat der historisch-kritischen Gottfried Keller-Ausgabe in Zürich.
Barbara von Reibnitz, geb. 1955, promovierte Altphilologin und Kulturwissenschaftlerin, ist als Editorin und Publizistin tätig.
Riassunto
Das Debüt des jungen Robert Walser Fritz Kocher’s Aufsätze, Robert Walsers erste Buchpublikation, erschien 1904 im Leipziger Insel-Verlag. Der Autor hatte damals mit Gedichten und kurzen Prosatexten bereits in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften debütiert, unter anderem im Sonntagsblatt des Berner Bund, in der Wiener Rundschau und in der Insel. Im Insel-Verlag sollte nun eine Auswahl seiner Werke als Buch erscheinen. Nachdem verschiedene Konzeptionen erwogen und verworfen worden waren, entstand Fritz Kocher’s Aufsätze als Zusammenstellung einer Reihe von «Aufsatzprosa», die zuvor im Sonntagsblatt des Bund erschienen war. Titelgebend enthält das Buch die von Walser als «jedenfalls eines meiner besten Prosastücke» bezeichneten Aufsätze des fiktiven Schülers Fritz Kocher. Als fiktiver Herausgeber der Aufsätze treibt der Autor Robert Walser hier, wie in den anderen Texten des Buches, ein raffiniertes Versteckspiel mit dem lesenden Publikum. Buchschmuck und Illustrationen des damals schon bekannten Bruders, des Malers Karl Walser, sollten helfen, dem Erstling «Leser und Käufer» zu schaffen. Weitere Bände mit Dramoletten, Gedichten und «lyrischer Prosa» waren geplant. Sie wurden jedoch, nachdem Fritz Kocher’s Aufsätze sich als kommerzieller Fehlschlag erwies, nie realisiert. Die Druckgeschichte von Fritz Kocher’s Aufsätze dokumentiert somit gleichzeitig Robert Walsers erste Verlagsbeziehung und deren Versanden. Fritz Kocher’s Aufsätze blieb Robert Walsers einziges Buch im Insel-Verlag. Robert Walsers schwieriges Verhältnis zu Verlegern und Verlagen findet hier seinen Anfang. KWA I 1 Fritz Kocher’s Aufsätze enthält den kritisch edierten Text mit Hinweisen auf die Textdifferenz zu den Erstdrucken im Sonntagsblatt des Bund. Die Buchgestaltung und die Illustrationen von Karl Walser werden durch einen Reprint der Erstausgabe veranschaulicht. Das Nachwort gibt einen Abriss der turbulenten Druckgeschichte und der frühen Rezeption des Buches. Eine Briefdokumentation stellt zahlreiche in diesem Zusammenhang relevante, grösstenteils noch unpublizierte Briefe übersichtlich zusammen.