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Ein Mann erzählt. Er heißt Salim und war Gefangener im Straflager Tazmamart im Süden Marokkos, verurteilt zu einem langsamen Sterben in Kälte, Schmutz und Angst. Im Gefängnis herrscht ewige Nacht. Um zu überleben lernt Salim, sich von den Bildern seiner Vergangenheit zu befreien, denn "sich erinnern heißt sterben".
Info autore
Tahar Ben Jelloun, geb. 1944 in Marokko, lebt in Paris. Er gilt als bedeutendster Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb. 2011 wurde Tahar Ben Jelloun mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis ausgezeichnet.
Testo aggiuntivo
Tahar Ben Jelloun wurde 1944 in Marokko geboren, lebt in Paris. Er gilt als bedeutendster Vertreter der französischsprachigen Literatur des Maghreb, wurde 1987 mit dem Prix Goncourt für seinen Roman Die Nacht der Unschuld ausgezeichnet. Zuletzt erschienen von ihm auf Deutsch der Roman Zina oder Die Nacht des Irrtums (1999) und Papa, was ist ein Fremder? (1999), ein Gespräch mit seiner Tochter, das ein internationaler Bestseller wurde. Ben Jellouns Roman basiert auf dem Zeugnis eines überlebenden von Tazmamart. Dieses geheime Straflager im Mittleren Atlas von Marokko war 1973 eigens für die Teilnehmer an dem gescheiterten Putsch gegen Hassan II. am 10. Juli 1971 konstruiert worden. 1991 wurde das Lager auf internationalen Druck geschlossen, planiert und mit Palmen bepflanzt. Ein Mann erzählt. Er heisst Salim und hat am gescheiterten Putschversuch gegen König Hassan II. teilgenommen. Er war zwanzig, Soldat und seinen Offizieren blind gefolgt. Er wurde interniert im geheimen Straflager Tazmamart, im Süden Marokkos, verurteilt zu einem langsamen Sterben in Kälte, Schmutz und Angst. Im Gefängnis herrscht ewige Nacht, kein Licht dringt in die fensterlosen, unterirdisch gelegenen, nur 1,50 m hohen Zellen. Die einzige Vergünstigung bringt der Tod eines Mithäftlings, dann dürfen die Gefangenen ans Tageslicht, um ihn zu beerdigen, und vielleicht erhaschen sie ein Stück Kleidung des Toten gegen die Kälte. Um zu überleben, lernt Salim, sich von den Bildern seiner Vergangenheit zu befreien wie von seinen Gefühlen, der Sehnsucht nach der Familie oder dem Hass auf die Wörter - denn Gefühle schwächen sein Abwehrsystem. Und wie Scheherazade hält er sich und die andern am Leben, erzählt seine "Tausendundeine Nacht", wenn er Romane von Balzac oder Camus rezitiert, und wenn sein literarisches Gedächtnis versiegt, memoriert er die Filme, die er als Jugendlicher in Marrakesch sah. Die Wörter sind der einzige Widerstand gegen das tödliche, allumfassende Schweigen. "Das härteste, unerträglichste Schweigen aber war das des Lichts." Dieser grosse Roman über die Bewahrung von Menschlichkeit unter unmenschlichen Bedingungen steht neben den grossen literarischen Zeugnissen einer "Welt ohne Erbarmen", neben Primo Levi oder Gustaw Herling.