Ulteriori informazioni
Die Briefe aus der Türkei des späteren Generalfeldmarschalls Helmuth von Moltke (1800-1891) sind ein einzigartiges Dokument über den Untergang des großen Osmanischen Reiches. Durch eine Kabinettsorder des Preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. als Instrukteur der türkischen Truppen 1835 nach Konstantinopel kommandiert, um ein Heer nach europäischem Muster zu schaffen, das den Bestand des Osmanischen Reiches sichern soll, stößt der junge Generalstabsoffizier auf abenteuerliche Verhältnisse. Der türkische Sultan Mahmud II. glaubt, mit preußischer Hilfe die rebellischen Kurden niederhalten und die an den abtrünnigen Pascha von Ägypten, Mehmed Ali, verlorenen Provinzenwiedergewinnen zu können. Bei seiner Beratungstätigkeit bereist Moltke in den folgenden Jahren bis 1839 die Dardanellen, um Vorschläge für ihre Befestigung zu machen. Es folgen Kleinasien, die Europäische Türkei, Bulgarien, die Dobrudscha. Moltke wird Berater der Taurus-Armee, die Jagd auf Kurden macht, durchquert Ost-Anatolien, Nord-Syrien, Mesopotamien, fährt auf einem Floß von Schaf- und Ziegenhäuten den Tigris hinab, berichtet darüber nach Hause und zeichnet mit leichter Hand die topografischen Gegebenheiten auf. Und er erlebt seine erste Schlacht, die gegen seinen Rat angenommen und verloren wird: Das durch Seuchen dezimierte Heer der Türken, dessen zum Dienst gepresste Soldaten beijeder Gelegenheit desertieren, wird innerhalb weniger Stunden am Fuße der Hügel von Nisib vernichtet.
Info autore
Helmuth von Moltke (1800-91) wurde auf einem Gut bei Parchim in Mecklenburg geboren. Die wirtschaftliche Lage gab den entscheidenden Anstoß zu dem Entschluss, die drei Söhne eine militärische Laufbahn einschlagen und, wie der Vater, in dänische Dienste treten zu lassen. Nach dem Besuch von Kadettenanstalt und Kadettenakademie in Kopenhagen wurde Moltke 1819 Leutnant. Drei Jahre später trat er in preußische Dienste und besuchte von 1823-26 die Allgemeine Kriegsschule in Berlin. Nachdem er diverse Posten bekleidet hatte, bewilligte man ihm eine Bildungsreise. Just als er sich in Konstantinopel aufhielt, erreichte ihn der Auftrag, als militärischer Berater des Sultans zu fungieren. Im für die Türken erfolglosen Krieg gegen Mehmet Ali sammelte er Kriegserfahrung. 1870 wurde Moltke in den Grafenstand erhoben. Er erwies sich als genialer Feldherr der großen Massenheere. Gemeinsam mit Otto von Bismarck und Albrecht von Roon gilt er als einer der drei Reichsgründer.