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Bedeutende Schriftsteller haben ein Lebensthema. Jorge Semprun wurde sein Thema von der katastrophischen Geschichte des 20. Jahrhunderts aufgezwungen: Der Sieg von General Franco zwang seine Familie nach Frankreich ins Exil, dort schloß er sich der Résistance an, wurde verhaftet und 1943 ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert, dessen Befreiung im April 1945 er erlebt.Unaufhörlich umkreist Jorge Semprun in seinen Romanen diese Erfahrungen, die sich der Erinnerung, Beschreibung und Erklärung zu entziehen versuchen, gleichzeitig sein Leben bis in die privatesten Bereiche prägen.In Was für ein schöner Sonntag! erzählt Jorge Semprun von einem sonnigen Wintersonntag des Jahres 1944 im KZ Buchenwald. Ausgehend von der Erinnerung an diesen Tag umgreift der große Roman den Alltag im Vernichtungslager und die Überlebensstrategien - und stellt den Ausgangspunkt für ein ausgreifendes autobiographisches Gesamtporträt dar: von der Kindheit in Madrid bis zur Tätigkeit als Untergrundführer der spanischen kommunistischen Partei, dem Ausschluß aus der Partei - und den Beginn des eigenen Schreibens.
Info autore
Jorge Semprún, geboren am 10.12.1923 in Madrid als eines von sieben Kindern des linksliberalen Juraprofessors José Maria Semprun. Seine früh verstorbene Mutter, Susana Maura, war die Schwester des ersten Innenministers der spanischen Republik, Miguel Maura. Aufgrund des spanischen Bürgerkriegs zog José Maria Semprun im September 1936 mit seiner zweiten Frau und den Kindern nach Paris. Dort, an der Sorbonne, studierte Jorge Semprun nach der Rückkehr von einem längeren Aufenthalt in Den Haag Philosophie und schloss sich 1941 unter dem Decknamen 'Gérard' der kommunistischen Résistance an ('Francs-Tireurs et Partisans'). 1943 wurde Jorge Seprun von der Gestapo festgenommen und ins Konzentrationslager Buchenwald gebracht. Nach der Befreiung am 12. April 1945 wählte er erneut Paris als seinen Wohnort. Als Mitglied der spanischen Exil-KP begann er 1953, den Widerstand gegen das Franco-Regime zu koordinieren, und von 1957-62 wirkte er am Aufbau einer kommunistischen Untergrundorganisation in Spanien mit. Wegen seiner Kritik am Stalinismus schloss die Kommunistische Partei ihn 1964 aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jorge Semprun bereits zu schreiben begonnen. Der spanische Ministerpräsident Felipe Gonzales Marquez ernannte ihn 1988 zum Kultusminister, aber schon nach drei Jahren zog Jorge Semprun sich wieder aus der Politik zurück. 1994 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. 2011 verstarb Jorge Semprún.