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Weithin macht das Wort vom "Kampf der Kulturen" die Runde. Die Gegenwart wird bestimmt von Fragen nach kultureller Identität und kultureller Diversität. Aber wie ist dem Problem der Kultur denkerisch beizukommen? Der vorliegende Band, der auf eine internationale Tagung der Friedrich Nietzsche Gesellschaft e. V. in Naumburg zurückgeht, versammelt markante Forschungsbeiträge, die ausloten, welchen spezifischen Beitrag Friedrich Nietzsche für das Verständnis dessen geleistet hat, was Kultur ist und sein soll. Dabei geht es um Nietzsches Auseinandersetzung mit dem Begriff und den Konkretionen von Kultur ebenso wie um seine kulturreformerischen Pläne, nämlich eine Kultur nach Maßgabe des Lebens zu schaffen. Es wird untersucht, inwiefern Nietzsches Versuch, aus der Perspektive fremder Kultur(en) die eigene zu beurteilen, bereits Wege interkultureller Reflexion einschlägt. Sodann wird nach der konkreten Rezeption von Nietzsches kulturphilosophischen Ansätzen im 20. Jahrhundert gefragt, galt Nietzsche doch lange Zeit als Kulturphilosoph par excellence. Schließlich wird in systematischer Hinsicht eruiert, inwiefern Nietzsches Kultur-Denken für die gegenwärtig so aktuelle Kulturphilosophie und den cultural turn in den Geisteswissenschaften noch anschlussfähig ist.
Sommario
Der Band versammelt rund 30 Forschungsbeiträge, darunter:
Iso Camartin: Kultur als Schule des Glücks? Volker Caysa / Gunter Gebauer: Nietzsche und das Problem universell gültiger Standards des Körperumgangs; Johann Figl: Transkulturelles Denken - Nietzsches frühe Kenntnisse anderer Religionen und Kulturen; Raymond Geuss: Nietzsche: Kultur als Vorbild und als Schranke; Heinz Kimmerle: Wo liegt Nietzsches Über-Europa? Das ambivalente Verhältnis Nietzsches zu Kulturen mit primär mündlichen Kommunikationsformen; Gert Mattenklott: Der "werdende Europäer" als Nomade. Völker, Vaterländer und Europa; Reinhard Mehring: Friedrich Nietzsche, Thomas Mann und die Unterscheidung von Kultur und Politik; Andrea Orsucci: Nietzsche, Spengler, Heidegger: Kulturphilosophie und historiographische Forschung; Renate Reschke: "Warum Kultur von Zeit zu Zeit an sich selbst zugrunde geht ..." Nietzsches ambivalente Apotheose einer ästhetisch dominierten Kultur; Paul van Tongeren: Nietzsche: der Philosoph als Arzt der Kultur; Vivetta Vivarelli: Europäisch-amerikanische Rastlosigkeit und asiatische Beschaulichkeit: der Freie Geist und die Verschmelzung der Kulturen
Info autore
Andreas Urs Sommer, geb. 1972, Studium der Philosophie, Kirchen- und Dogmengeschichte und Deutschen Literaturwissenschaft in Basel, Göttingen und Freiburg im Breisgau, Lizentiat 1995, Promotion 1998 an der Universität Basel, 1998/99 Visiting Research Fellow an der Princeton University, 2000-2006 Wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Institut der Universität Greifswald, Visiting Fellow an der School for Advanced Study der University of London, Habilitation 2004 an der Universität Greifswald, Lehrstuhlvertretung an der Universität Mannheim, seit 2008 Wissenschaftlicher Kommentator der Werke Nietzsches an der Forschungsstelle Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, umhabilitiert an das Philosophische Seminar der Universität Freiburg