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Zwanzig Minuten Fußweg sind es von der Lateinerbrücke, an der mit dem Attentat auf das Habsburger Thronfolgerpaar das »kurze 20. Jahrhundert« begann, bis zur Vrbanjabrücke, an der es 1992 mit der Ermordung zweier Studentinnen endete. Nüchtern und unspekulativ hellt Dzevad Karahasan die Dunkelheit auf, die über diesem Weg und den Menschen liegt, die ihn gegangen sind.Karahasan folgt den Spuren, die das 20. Jahrhundert in seiner Heimatstadt Sarajevo und in Bosnien hinterlassen hat. Anatomie der Traurigkeit handelt von dem Sohn eines italienischen Partisanen und einer jugoslawischen Kommunistin, der im Exil sein Leben rekapituliert. In Prinzip Gabriel führen Recherchen den Erzähler nach Theresienstadt. Er entdeckt, daß dort auch Gavrilo Princip, der Attentäter von Sarajevo, inhaftiert war. Die Briefe aus dem Jahre 1993 berichten von einem Studenten, der seinen Dozenten mit den Briefen eines in Sarajevo Umgekommenen konfrontiert.Immer wieder verknüpft dieser Berichterstatter aus einer dunklen Welt scheinbar unzusammenhängende Ereignisse. In einer Prosa, die Authentisches und Fiktives geschickt ineinander verwebt, wird so die »spiralförmige Struktur der Zeit« sichtbar.
Sommario
Anatomie der Traurigkeit - Briefe aus dem Jahr 1993 - Das Prinzip Gabriel - Karl der Große und die traurigen Elefanten
Info autore
Dzevad Karahasan wurde 1953 in Duvno geboren. Der Erzähler, Essayist und Dramatiker gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Autoren Bosniens. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Auf Deutsch erschienen u.a. "Der östliche Diwan" (1993), "Tagebuch der Aussiedlung" (1993), "Schahrijars Ring" (1997). Er lebt in Graz und Sarajevo.
Brigitte Döbert, geboren 1959, lebt in Köln. Sie übersetzt Sachbücher aus dem Englischen und Belletristik aus dem Bosnischen, Kroatischen und Serbischen, u. a. von Jeremy Rifkin und Rujana Jeger.
Riassunto
Zwanzig Minuten Fußweg sind es von der Lateinerbrücke, an der mit dem Attentat auf das Habsburger Thronfolgerpaar das »kurze 20. Jahrhundert« begann, bis zur Vrbanjabrücke, an der es 1992 mit der Ermordung zweier Studentinnen endete. Nüchtern und unspekulativ hellt Dževad Karahasan die Dunkelheit auf, die über diesem Weg und den Menschen liegt, die ihn gegangen sind.
Karahasan folgt den Spuren, die das 20. Jahrhundert in seiner Heimatstadt Sarajevo und in Bosnien hinterlassen hat. Anatomie der Traurigkeit handelt von dem Sohn eines italienischen Partisanen und einer jugoslawischen Kommunistin, der im Exil sein Leben rekapituliert. In Prinzip Gabriel führen Recherchen den Erzähler nach Theresienstadt. Er entdeckt, daß dort auch Gavrilo Princip, der Attentäter von Sarajevo, inhaftiert war. Die Briefe aus dem Jahre 1993 berichten von einem Studenten, der seinen Dozenten mit den Briefen eines in Sarajevo Umgekommenen konfrontiert.
Immer wieder verknüpft dieser Berichterstatter aus einer dunklen Welt scheinbar unzusammenhängende Ereignisse. In einer Prosa, die Authentisches und Fiktives geschickt ineinander verwebt, wird so die »spiralförmige Struktur der Zeit« sichtbar.
Testo aggiuntivo
»Immer wieder neu durchlaufen Karahasans Figuren in den vier Erzählungen Pilgerwege durch die Länder und die Jahrhunderte. Und immer wieder neu geraten sie nach Sarajevo und an einen toten Punkt. Die Zeit schnurrt zusammen wie ein alter Luftballon; die Luft ist raus.«
Relazione
»Karahasan vermählt das Fragmentarische, die Vielstimmigkeit und Polyperspektivik der westlichen Moderne mit den ausgreifenden Erzähltraditionen des Orients, insbesondere der sufischen Mystik.« Frankfurter Rundschau