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Queere Rechte stehen im Spannungsfeld von normativer Begrenzung und kulturellem Wandel. Literatur reflektiert vor diesem Hintergrund den normativen Rahmen nicht nur, sie tritt in eine Wechselwirkung mit dem Recht ein: Literarische Texte und ihre Rezeption fordern Vorstellungen von (Un-)Recht und Gerechtigkeit heraus.
Diese interdisziplinäre Studie untersucht die Rechtsgeschichte queerer Zugehörigkeit im Spanien des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage der Repräsentation dieser Fragen in der spanischen Literaturgeschichte. Untersucht werden Werke von Cipriano de Rivas Cherif (Un sueño de la razón), Federico García Lorca (u.a. El público), Juan Goytisolo (Juan sin tierra) und Trifonia Melibea Obono (La bastarda).
Die Integration juristischer Diskurse und deren historischer Entwicklung in die literaturwissenschaftliche Analyse ermöglicht es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Literatur, Recht und sozialen Normen in einem queeren Kontext umfassend zu beleuchten.
Info autore
Michael Hahn
, Universität Duisburg-Essen, Deutschland.
Riassunto
Diese interdisziplinäre Studie untersucht die Rechtsgeschichte queerer Zugehörigkeit im Spanien des 20. Jahrhunderts auf der Grundlage ihrer Repräsentation in der spanischen Literaturgeschichte (1924–1975). Ihr Ansatz integriert juristische und literaturwissenschaftliche Analysemethoden und verbindet so literarische Untersuchung mit kritischer rechtswissenschaftlicher Betrachtung.
In vier
close readings
wird gezeigt, wie literarische Werke aus den 1920er (Cipriano de Rivas Cherif:
Un sueño de la razón
), 1930er (Federico García Lorca:
El público
,
Oda a Walt Whitman
), 1970er (Juan Goytisolo:
Juan sin tierra
) und 2010er Jahren (Trifonia Melibea Obono:
La bastarda
) zeitgenössische rechtliche Diskurse aufgreifen, reflektieren und transformieren.
Die Studie trägt so nicht nur zu einem vertieften Verständnis der spanischen Rechts- und Kulturgeschichte bei, sie verdeutlicht zugleich die Rolle von Literatur als Ausdrucksraum für Widerstand und Emanzipation: Indem literarische Texte als Spiegel gesellschaftlicher Konflikte und als Plattform für rechtliche und ethische Auseinandersetzungen gelesen werden, zeigt die Studie eindrücklich, wie das literarische Feld zum Verständnis rechtlicher und kultureller Dynamiken beitragen kann.