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Die Idee der Übersetzbarkeit, ja die Notwendigkeit der Übersetzung, ist von Anfang an ein Wesensmerkmal christlicher Theologie. Gianluca De Candia liest die Entstehungsgeschichte des Christentums neu, indem er das Christuskerygma als Artikulation einer Bedeutsamkeitserfahrung ("Mal-Setzung"), das Neue Testament und die konziliar normierte Sondersprache als extensionalen Übersetzungsprozesse innerhalb einer bestimmten Interpretationsgemeinschaft beschreibt, in denen immer "dasselbe" und doch je "anders" gesagt wurde und sich dabei immer "gleicher" geworden ist. Damit wird auch das Verhältnis zwischen kanonischen und außerkanonischen Traditionen sowie die Frage nach der Hellenisierung des Christentums in ein neues Licht gerückt. Die Kraft des Wortes bewahren, von dem alles ausging, heißt, es zu bewähren und sich der Bedeutungsdichte dieses "anders" oder "gleichsam" zu nähern, die im Prozess der Überlieferung ständige Rück- wie Neuübersetzungen verlangt.
Das Buch schlägt ein neues hermeneutisches Paradigma vor, um die theologische Entwicklung des Christentums zu lesen und zeigt, wie die Bestimmungskraft der katholischen Tradition insofern nicht vergangen ist, vielmehr an ihr immer noch etwas geschehen kann.
Info autore
Gianluca De Candia, geboren 1983, ist ein deutsch-italienischer Philosoph und Theologe und eine der zentralen Vermittlungsgestalten der Gegenwart zwischen diesen beiden intellektuellen Welten. Er ist Professor für Philosophie und Dialog mit der Gegenwartskultur an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT). Er hat in Bari und Rom Philosophie und Katholische Theologie studiert und wurde 2011 in Rom promoviert. 2017 wurde er in Münster habilitiert. Letzte Veröffentlichung: Der Sprung in den Glauben. Von der existenziellen Relevanz des Christentums, Freiburg 2023. Der Titel wurde vom Sankt Michaelsbund und dem Borromäusverein asugezeichnet als "Das Religiöse Buch des Monats Juli 2023".