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Aufgrund der zunehmenden Komplexität der Gesellschaft sowie der Differenzierung von Moral, Sitten und Recht ist es in modernen pluralistischen Gesellschaften schwierig, die Rechtswidrigkeit eines Verhaltens anhand dessen Bedeutung in der alltäglichen Lebenswelt zu erkennen. Unter diesen Umständen sollte das Unrechtsbewusstsein bei der Zurechnung normwidrigen Verhaltens von größerer Bedeutung sein als in der Vergangenheit.Die Obliegenheit zur Normkenntnis basiert auf der Rechtsbefolgungspflicht, die in einem demokratischen Rechtsstaat nicht nur die Freiheit des Täters umfasst, sondern auch demokratische Verfahren, die das Gleichgewicht zwischen privater und öffentlicher Autonomie gewährleisten.
Da die Einhaltung von Normen die individuelle Anwendung durch den Handelnden erfordert, müssen bei der Beurteilung der Vermeidbarkeit eines Verbotsirrtums die Bestimmtheit, Wirksamkeit und Begründbarkeit der Norm sowie die Fähigkeit des Täters berücksichtigt werden, um ein individuelles Schuldurteil zu fällen.
Sommario
EinleitungFragestellung - Strafrecht und Demokratie - Moral, Recht und Demokratie - Forschungsziel - Begriffserklärung1. Der Begriff des UnrechtsbewusstseinsHistorische Entwicklung - Allgemeine Darstellung der aktuellen Dogmatik - Kritische Bemerkungen zu dogmatischen Problemen - Zwischenergebnis2. Kritik der subjektiven und objektiven TheorieDie subjektive Theorie - Die objektive Theorie3. Die Begründung der strafrechtlichen SchuldDeliberative Person - Begründung des Strafrechts - Sinn des Unrechtsbewusstseins4. Auslegung des geltenden GesetzesAnwendungsdiskurs - Unrechtsbewusstsein - Unvermeidbarkeit des Verbotsirrtums - Strafmilderung - Fazit: Das Schuldurteil von Unrechtsbewusstsein und Verbotsirrtum - Exkurs: Unrechtsbewusstsein im Unrechtsstaat
Relazione
»Zusammengefasst ist Lees 'Das Unrechtsbewusstsein im demokratischen Rechtsstaat' ein herausragendes Werk, das sowohl in der Rechtsphilosophie als auch in der Strafrechtstheorie neue Impulse und Akzente setzt. Es überzeugt durch seine interdisziplinäre Herangehensweise, seine präzise Beweisführung und seine klare Orientierung an den Herausforderungen der gegenwärtigen Gesellschaft. Lees Buch ist keinesfalls nur für Fachwissenschaftler eine Bereicherung, sondern auch für alle, die sich mit den grundlegenden und bedeutsamen Fragestellungen von Recht und Unrecht in der Demokratie auseinandersetzen und diese vertiefen möchten.« Andreas Raffeiner, in: Journal für Strafrecht, 2/2025