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Der Engel der Verwandlung ist zurück

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Die letzte öffentliche Lesung von Michail Kusmin im Leningrader Institut für die Geschichte der Künste sorgte für Furore: Alle Beteiligten wussten, dass es für lange Zeit eine der letzten zensurfreien Literaturveranstaltungen bleiben würde. Kusmin las aus dem Manuskript des Gedichtbands Die Forelle bricht das Eis, der nicht nur als Höhepunkt seines Schaffens gilt, sondern auch ein Schlüsselwerk der Dichtung des 20. Jahrhunderts darstellt. Die beiden Zyklen aus jenem Band, die nun unter einem neuen Titel erstmals dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt werden - »Die Forelle bricht das Eis« und »Lazarus« -, weisen die zentralen Merkmale seines Werks auf: das Spiel mit der Weltkultur, antike und biblische Motive, breite Assoziationsräume und schwindelerregende Sprünge zwischen den Epochen. Daneben lässt sich der Einfluss des deutschen Expressionismus beobachten: In beiden Zyklen werden mit Techniken des expressionistischen Films Geschichten erzählt, die teils mystische, teils krimiartige Züge haben - ein verhängnisvolles »Liebesfünfeck« unter Beteiligung von drei Geschwistern in »Lazarus« und der Verlust eines Geliebten an eine Frau in der »Forelle«.
Michail Kusmins offene Thematisierung gleichgeschlechtlicher Liebe machte ihn zu einem Wegbereiter der modernen queeren Literatur. Mit seinen Gedichten durchstieß er auf wundersame Weise die Mauer der Zensur, bevor sich das Eis der Unterdrückung verdichtete und ein langer Winter anbrach.

Info autore

Michail Alexejewitsch Kusmin (Михаи́л Алексе́евич Кузми́н), 1872 in Jaroslawl, Russisches Kaiserreich, geboren, war Schriftsteller und Komponist. Bekannt wurde er als einer der wichtigsten Literaten des »Silbernen Zeitalters«. Er starb 1936 in Leningrad, Sowjetunion.
Daniel Jurjew, 1988 in Leningrad geboren, lebt als Autor, Publizist und Übersetzer in Frankfurt am Main und Trier. Er übersetzte u. a. Texte von Polina Barskova und Wsewolod Petrow.
Daniel Jurjew, 1988 in Leningrad geboren, lebt als Autor, Publizist und Übersetzer in Frankfurt am Main und Trier. Er übersetzte u. a. Texte von Polina Barskova und Wsewolod Petrow.
Anja Utler, 1973 in Schwandorf geboren, ist Lyrikerin, Essayistin und Übersetzerin. Für ihre Gedichte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2024 den Peter-Huchel-Preis.
Jelena Schwarz wurde 1948 in Leningrad (heute St. Petersburg) geboren; ihre Mutter Dina Schwarz war eine berühmte Dramaturgin am Gorkij-Theater. Jelena Schwarz schrieb schon sehr früh Gedichte und wurde geschätzt von Vertretern der russischen Moderne, die deren Vernichtung in den 1930er Jahren überlebt hatten. Schnell wurde sie zu einer gefeierten Figur des inoffiziellen literarischen Lebens in Leningrad. Ab der Perestrojka veröffentlichte sie zahlreiche Gedichtbände. Ihr Werk ist inzwischen in viele Sprachen übersetzt und Gegenstand zahlreicher Monographien geworden. Jelena Schwarz verstarb 2010 in St. Petersburg.
Daniel Jurjew, 1988 in Leningrad geboren, lebt als Autor, Publizist und Übersetzer in Frankfurt am Main und Trier. Er übersetzte u. a. Texte von Polina Barskova und Wsewolod Petrow.

Riassunto


Die letzte öffentliche Lesung von Michail Kusmin im Leningrader Institut für die Geschichte der Künste sorgte für Furore: Alle Beteiligten wussten, dass es für lange Zeit eine der letzten zensurfreien Literaturveranstaltungen bleiben würde. Kusmin las aus dem Manuskript des Gedichtbands 
Die Forelle bricht das Eis
, der nicht nur als Höhepunkt seines Schaffens gilt, sondern auch ein Schlüsselwerk der Dichtung des 20. Jahrhunderts darstellt. Die beiden Zyklen aus jenem Band, die nun unter einem neuen Titel erstmals dem deutschsprachigen Publikum vorgestellt werden – »Die Forelle bricht das Eis« und »Lazarus« –, weisen die zentralen Merkmale seines Werks auf: das Spiel mit der Weltkultur, antike und biblische Motive, breite Assoziationsräume und schwindelerregende Sprünge zwischen den Epochen. Daneben lässt sich der Einfluss des deutschen Expressionismus beobachten: In beiden Zyklen werden mit Techniken des expressionistischen Films Geschichten erzählt, die teils mystische, teils krimiartige Züge haben – ein verhängnisvolles »Liebesfünfeck« unter Beteiligung von drei Geschwistern in »Lazarus« und der Verlust eines Geliebten an eine Frau in der »Forelle«.

Michail Kusmins offene Thematisierung gleichgeschlechtlicher Liebe machte ihn zu einem Wegbereiter der modernen queeren Literatur. Mit seinen Gedichten durchstieß er auf wundersame Weise die Mauer der Zensur, bevor sich das Eis der Unterdrückung verdichtete und ein langer Winter anbrach.
 

Prefazione

Ein Pionier queerer Dichtung, der »russische Oscar Wilde«

Dettagli sul prodotto

Autori Daniel Jurjew, Michail Kusmin, Jelena Schwarz
Con la collaborazione di Daniel Jurjew (Editore), Anja Utler (Editore), Daniel Jurjew (Prefazione), Jelena Schwarz (Postfazione), Daniel Jurjew (Traduzione), Anja Utler (Traduzione)
Editore Matthes & Seitz Berlin
 
Lingue Tedesco
Formato Tascabile
Pubblicazione 16.01.2025
 
EAN 9783751880442
ISBN 978-3-7518-8044-2
Pagine 104
Dimensioni 120 mm x 8 mm x 180 mm
Peso 140 g
Serie Friedenauer Presse Wolffs Broschur
Categorie Narrativa > Poesia lirica, drammatica > Lirica

Zensur, Homosexualität, Expressionismus, Symbolismus, Leidenschaft, Russland, Fin de Siècle, Sowjetunion, Klassische Moderne, entspannen, Begehren, Leningrad, Gedichtzyklus, Queere Literatur, Erste Hälfte 20. Jahrhundert (ca. 1900 bis ca. 1950)

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