Ulteriori informazioni
Die evangelische Presse der Weimarer Republik war ein wichtiger Faktor in der politischen Meinungsbildung von Kirchenchristinnen und Kirchenchristen ihrer Zeit. Kirchenblätter sahen die politische Kommentierungstätigkeit als wichtigen Aspekt ihrer Aufgabe. So wurden, wie hier belegt werden kann, politische Prägungen evangelischer Milieus verstärkt. Die vorliegende Studie zeigt, wie zahlreich und vielfältig die politischen Themen waren, die thematisiert wurden. Weiterhin wird deutlich, dass die zahlenmäßig weit überlegenen konservativ-rechten Publikationen ihre Leserschaft mit einem autoritären Charakter beeinflussten, während liberale Blätter zwar die Demokratie zumeist stützten, die von den Nationalsozialisten ausgehende Gefahr aber unterschätzten - bis es zu spät war.
Info autore
Christian Meinefeld war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kirchengeschichte der Universität zu Kiel und ist seit 2023 Studienrat an einer Gesamtschule im niedersächsischen Stadthagen.
Prefazione
Die evangelische Presse der Weimarer Republik war ein wichtiger Faktor in der politischen Meinungsbildung von Kirchenchrist:innen ihrer Zeit. Kirchenblätter nahmen die politische Kommentierungstätigkeit als wichtigen Aspekt ihrer Aufgabe wahr. Sie behandelten ein breites Spektrum an politischen Themen, Ideologien und Parteien. Diese Beeinflussung hatte häufig einen autoritären Charakter: Die erste Demokratie auf deutschem Boden wurde von weiten Teilen der evangelischen Presse kritisch begleitet. Aber auch unter den demokratischen Vertretern im liberalen Spektrum kirchlicher Publikationen verhielt man sich gegenüber dem erstarkenden Nationalsozialismus bisweilen kraftlos und unterschätze die von der Hitler-Bewegung ausgehende Gefahr – bis es zu spät war.