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Nach den spektakulären Ausflügen der Vorgängerromane in die BilderweltenCaravaggios und de Sades kehrt Christoph Geiser 1995 zu seinem autobiographischenStoff zurück und schreibt mit Kahn, Knaben schnelle Fahrt seinen Comingof-Age-Roman, seine ganz persönliche »éducation sentimentale«. In der neuenWohnung der Mutter, einem Zuhause, das nicht mehr das seine ist, begegnet derErzähler sich selbst als Kind: der Fotografie eines 14-Jährigen mit großen, abstehendenOhren und störrisch verstörtem Blick. Wie es zu diesem Portrait gekommenist, weiß er nicht mehr. Aber er erinnert sich an den Jungen, der er damalswar: ein hilfloser Außenseiter mit philosophischen Neigungen und sexuellenNöten, ein Kind mit der fixen Idee, in ein Kloster einzutreten, um der Familie zuentkommen. Diese Reise ins Kloster, wohin ihn der Vater schließlich widerwilligfuhr, wird zum Angel- und Wendepunkt der Geschichte. Aus dem Abstand vondreißig Jahren wiederholt der Erzähler jene Reise, begleitet sein Alter Ego nocheinmal ins Kloster und erfindet dem Kind, das er war, eine neue Biographie. Mitzärtlicher Ironie versucht er, die Verschlossenheit des Knaben aufzubrechen, ihmMentor und Mephisto zu sein, der ihn wegführt von den Müttern und spielerischeinführt in Sexualität und Erotik.
Info autore
CHRISTOPH GEISER, geboren
1949 in Basel, hat für sein Werk
zahlreiche Preise erhalten, zuletzt
2018 den Großen Literaturpreis
von Stadt und Kanton
Bern. 1980 war er als German-
Writer-in-Residence am Oberlin
College, Ohio/USA; 1983/84
Gast des DAAD-Stipendiums
des Berliner Künstlerprogramms
in Berlin. Weitere Stipendien
führten ihn nach London, an
die Cité Internationale des Arts
in Paris, nach New York und ins
Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf.
2000 war er Stadtschreiber
in Dresden.
Christoph Geiser ist Mitglied des
Deutschschweizer PEN-Zentrums
sowie korrespondierendes
Mitglied der Deutschen Akademie
für Sprache und Dichtung,
Darmstadt. Er lebt und arbeitet
in Bern und Berlin.
Riassunto
Nach den spektakulären Ausflügen der Vorgängerromane in die Bilderwelten
Caravaggios und de Sades kehrt Christoph Geiser 1995 zu seinem autobiographischen
Stoff zurück und schreibt mit Kahn, Knaben schnelle Fahrt seinen Comingof-
Age-Roman, seine ganz persönliche »éducation sentimentale«. In der neuen
Wohnung der Mutter, einem Zuhause, das nicht mehr das seine ist, begegnet der
Erzähler sich selbst als Kind: der Fotografie eines 14-Jährigen mit großen, abstehenden
Ohren und störrisch verstörtem Blick. Wie es zu diesem Portrait gekommen
ist, weiß er nicht mehr. Aber er erinnert sich an den Jungen, der er damals
war: ein hilfloser Außenseiter mit philosophischen Neigungen und sexuellen
Nöten, ein Kind mit der fixen Idee, in ein Kloster einzutreten, um der Familie zu
entkommen. Diese Reise ins Kloster, wohin ihn der Vater schließlich widerwillig
fuhr, wird zum Angel- und Wendepunkt der Geschichte. Aus dem Abstand von
dreißig Jahren wiederholt der Erzähler jene Reise, begleitet sein Alter Ego noch
einmal ins Kloster und erfindet dem Kind, das er war, eine neue Biographie. Mit
zärtlicher Ironie versucht er, die Verschlossenheit des Knaben aufzubrechen, ihm
Mentor und Mephisto zu sein, der ihn wegführt von den Müttern und spielerisch
einführt in Sexualität und Erotik.