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Wir befinden uns in einer historisch einmaligen Situation. Die Corona-Pandemie verändert unser Land grundlegend - und sie zeigt uns in aller Schärfe, was gut und was schlecht ist. Viele Menschen befürchten, dass sich die Ungleichheit in Deutschland durch Corona weiter vertiefen wird. Mit der fortschreitenden Privatisierung des Sozialstaates vollzieht sich seit Langem eine immer rasantere soziale Spaltung des Landes: Ganze Regionen sind abgehängt, gleichzeitig ist Wohnraum in den Ballungszentren für Normalverdiener oft nicht mehr bezahlbar. Die Bewältigung von Lebensrisiken wird mehr und mehr dem Einzelnen überlassen. Große Teile der Mittelschicht kämpfen nicht mehr um den Aufstieg, sondern gegen den sozialen Abstieg. Die Gesellschaft ist gespalten, was Einkommen und Wohlstand betrifft, aber auch im Denken und Fühlen der Menschen. Die Corona-Krise wirkt wie ein Vergrößerungsglas für soziale Ungleichheiten, sie hat uns aber auch die Kraft und die Möglichkeiten von Staat und Gesellschaft gezeigt. Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Denn ohne eine rasche Trendumkehr besteht die Gefahr, dass uns "der Laden irgendwann auseinanderfliegt". Dieses Buch zeigt die notwendigen Reformen und ihre Machbarkeit ganz konkret auf. Denn eine angemessene medizinische Versorgung, eine auskömmliche Rente, eine menschenwürdige Pflege, eine bessere Absicherung von Selbstständigen und ein Aufwachsen ohne Armut und Mangel für jedes Kind sind keine naiven Utopien, sondern realistische Ziele, die in anderen Ländern zum Teil schon erfolgreich umgesetzt wurden.
Info autore
Verena Bentele holte als Biathletin und Skilangläuferin von 1995 bis 2011 vier Weltmeistertitel und wurde zwölf Mal Paralympics-Siegerin. 2011 schloss sie ein Magisterstudium in den Fächern Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Sprachwissenschaften und Pädagogik ab. Bereits vor Ende ihrer sportlichen Karriere begann sie, sich auf hoher Ebene sozialpolitisch zu engagieren. Von 2014 bis 2018 war sie die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Seither leitet sie als Präsidentin den größten deutschen Sozialverband VdK.Philipp Stielow, Autor, Entwickler von Film- und Videoformaten, Projektleitung und Aufbau von VdK-TV, studierte Politik und Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main sowie – mit Schwerpunkt Sozialpädagogik – an der Frankfurt University of Applied Science. Seit 2009 ist er Pressesprecher des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen und Leiter der Abteilung Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.Dr. Ines Verspohl absolvierte den Studiengang Europäische Studien an der Universität Osnabrück mit Schwerpunkt auf Wohlfahrtsstaaten im Europäischen Vergleich. Im Anschluss besuchte sie das Promotionskolleg »Arbeitnehmerinteressen und Mitbestimmung in einem Europäischen Sozialmodell« der Hans-Böckler-Stiftung. Seit 2018 ist sie Abteilungsleiterin Sozialpolitik beim VdK Deutschland.
Riassunto
Wir befinden uns in einer historisch einmaligen Situation und an einem Wendepunkt. Die Corona-Pandemie verändert unser Land grundlegend – und sie zeigt uns in aller Schärfe, was gut und was schlecht ist. Dabei ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern bislang gut durch die Krise gekommen. Warum? Weil die hierzulande in über 70 Jahren entwickelten sozialen Sicherungssysteme sich zum Teil noch – trotz erheblicher Demontagen – als robust und funktionsfähig erwiesen haben. Im Vertrauen darauf, dass sie Unterstützung erhalten, sind Menschen eher bereit, sich testen zu lassen, in Quarantäne zu gehen und ihre Läden zu schließen. Wieder einmal hat sich gezeigt: Stabile Sozialsysteme helfen nicht nur dem Einzelnen, sie machen ein ganzes Land stark.
Aber auch Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren verändert. Die zunehmende Privatisierung des Sozialstaats führt zu einer immer rasanteren sozialen Spaltung des Landes: Ganze Regionen sind abgehängt, gleichzeitig ist Wohnraum in den Ballungszentren für Normalverdiener oft nicht mehr bezahlbar. Aber nicht nur die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander, auch die Unterschiede im Denken und Fühlen der Menschen nehmen zu. Je größer die Angst um die Zukunft, desto leichter und effektiver lassen sich Menschengruppen gegeneinander treiben, gelingt es Demagogen, aus Angst und Hass Feindbilder zu konstruieren.
Die Covid-Krise wirkt wie ein Vergrößerungsglas für soziale Ungleichheiten, sie hat uns aber auch die Kraft und die Möglichkeiten von Staat und Gesellschaft gezeigt. Wenn es gut geht, erweist sich das Virus als ein Weckruf für starke Sozialsysteme, wenn nicht, wird es den Beginn einer beispiellosen Spaltung der Gesellschaft markieren. Ohne eine rasche Trendumkehr besteht die Gefahr, dass uns „der Laden auseinanderfliegt“. Dieses Buch zeigt die notwendigen Lösungen und ihre Machbarkeit ganz konkret auf. Angemessene medizinische Versorgung, auskömmliche Rente, gerechte Arbeitsbedingungen, menschenwürdige Pflege im Alter und gleiche Bildungschancen für alle sind keine naiven Utopien sogenannter Gutmenschen, sondern realistische Ziele, die in anderen Ländern teils schon erfolgreich umgesetzt wurden.
Prefazione
Deutschland am Wendepunkt: Wie lässt sich eine weitere Spaltung der Gesellschaft verhindern?