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Vor 200 Jahren: Johann Woyzeck ermordet Johanna Woost
Am 21. Juni 1821 ersticht Johann Christian Woyzeck die Witwe Johanna Woost. Ein Verbrechen aus Leidenschaft, dessen Umstände von Georg Büchner bis Werner Herzog Generationen von Künstlern in Bann schlug. In seinem neuen großen Roman spürt Steve Sem-Sandberg dem historisch verbürgten Fall nach und entwirft eindrucksvoll das Porträt eines Mannes, in dem sich das Vexierspiel von Wahnsinn und Schuld, von innerer Zerrissenheit und Liebe offenbart.
Als W. 1790 beim Leipziger Perückenmacher Knobloch in die Lehre eintritt, ist er gerade mal zehn Jahre alt; die Mutter an der Schwindsucht gestorben, der Vater ein Trinker, der Rasiermesser und Schere nicht mehr sicher führen kann. Doch nicht immer kann W. sich nur auf seine Arbeit konzentrieren, denn manchmal kommt die Stieftochter des Perückenmachers zu Besuch, und als er sie heimlich beim Waschen belauert, packt ihn zum ersten Mal das Begehren. Die Lust am Herumschleichen und Hinterherspionieren wird ihn sein Leben lang nicht loslassen. Nicht während seiner Wanderjahre, in denen er sich in diversen Stellungen verdingt, und nicht als Soldat im Krieg, der ihn durch ein versehrtes Europa treibt. Als W. Jahre später in Leipzig die mittlerweile verwitwete Johanna Woost wiedertrifft, wird es ihm zum Verhängnis. Steve Sem-Sandberg geht in seinem spektakulären Roman dem wahren Woyzeck auf den Grund. Daraus entsteht der Roman eines schicksalhaften Lebens: Woyzeck als Getriebener, als Mensch, als einer von uns.
Info autore
Steve Sem-Sandberg, geboren 1958 in Oslo, ist einer der renommiertesten skandinavischen Autoren. Für den Roman »Die Elenden von Łódź« bekam er den August-Preis verliehen. Sein neuer Roman »W.« wurde von der schwedischen Presse gefeiert, gewann den Eyvind Johnson Prize 2020 sowie den Delblanc Preis 2021 und stand auf der Shortlist des August-Preises sowie des Preises des Nordischen Rates. Steve Sem-Sandberg lebt in Stockholm und wurde 2020 in das Komitee der Schwedischen Akademie gewählt.
Riassunto
Vor 200 Jahren: Johann Woyzeck ermordet Johanna Woost
Am 21. Juni 1821 ersticht Johann Christian Woyzeck die Witwe Johanna Woost. Ein Verbrechen aus Leidenschaft, dessen Umstände von Georg Büchner bis Werner Herzog Generationen von Künstlern in Bann schlug. In seinem neuen großen Roman spürt Steve Sem-Sandberg dem historisch verbürgten Fall nach und entwirft eindrucksvoll das Porträt eines Mannes, in dem sich das Vexierspiel von Wahnsinn und Schuld, von innerer Zerrissenheit und Liebe offenbart.
Als W. 1790 beim Leipziger Perückenmacher Knobloch in die Lehre eintritt, ist er gerade mal zehn Jahre alt; die Mutter an der Schwindsucht gestorben, der Vater ein Trinker, der Rasiermesser und Schere nicht mehr sicher führen kann. Doch nicht immer kann W. sich nur auf seine Arbeit konzentrieren, denn manchmal kommt die Stieftochter des Perückenmachers zu Besuch, und als er sie heimlich beim Waschen belauert, packt ihn zum ersten Mal das Begehren. Die Lust am Herumschleichen und Hinterherspionieren wird ihn sein Leben lang nicht loslassen. Nicht während seiner Wanderjahre, in denen er sich in diversen Stellungen verdingt, und nicht als Soldat im Krieg, der ihn durch ein versehrtes Europa treibt. Als W. Jahre später in Leipzig die mittlerweile verwitwete Johanna Woost wiedertrifft, wird es ihm zum Verhängnis. Steve Sem-Sandberg geht in seinem spektakulären Roman dem wahren Woyzeck auf den Grund. Daraus entsteht der Roman eines schicksalhaften Lebens: Woyzeck als Getriebener, als Mensch, als einer von uns.
Testo aggiuntivo
»Sem-Sandberg erzählt, ohne sich in bloßer Empathie für Woyzeck zu ergehen, von einem armen, einsamen Individuum, das früh die „Schmach des stets Übervorteilten“ kennenlernt, und er weiß genau, dass auch ein solches Leben nicht nach eindeutigen Kausalitäten abläuft. […] Hofrat Clarus kann, allein schon aus Berufsgründen, mit derartiger Komplexität wenig anfangen. Er will „klaren Bescheid“ […] eine Eindeutigkeit, mit der gelungene Romane in der Regel nichts anzufangen wissen. Steve Sem-Sandberg hat einen solchen geschrieben und das letztlich Unergründliche des Menschen umkreist. Mit einer Offenheit, die bemerkenswert ist.«
Rainer Moritz, Deutschlandfunk, 26. Mai 2021
Relazione
»Sem-Sandbergs Roman ist so etwas wie ein Wechselgespräch zwischen "Wahnsinn" und juristisch-medizinisch-polizeilicher "Rationalität" am Anfang des 19. Jahrhunderts, zwischen "Inquisiten" und Inquisition.« Christoph Bartmann, Süddeutsche Zeitung, 03.06.2021 Christoph Bartmann Süddeutsche Zeitung 20210603