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Kann die Handlungskompetenz angehender Lehrer innen auch in Praxisphasen gefördert werden, die innerhalb der Universität verortet sind? Wie deuten angehende Lehrer innen den Prozess des Lehrer in-Werdens? Am Beispiel des Zertifikats lehren.lernen der Universität Münster wird erstens ein Lehr-Lern-Setting analysiert, mit dem berufliche Handlungskompetenz gefördert werden soll. Die inhaltsanalytische Auswertung von Gruppendiskussionen mit Absolvent innen des Zertifikats macht zweitens sichtbar, dass und welche Kompetenzbereiche im Zertifikat angesprochen werden, aus welchen Motiven das Angebot wahrgenommen wurde und welche Faktoren von den Befragten als lernförderlich bezeichnet werden. Drittens werden mittels objektiver Hermeneutik Deutungsmuster zum Professionalisierungsprozess rekonstruiert. Zwei soziale Deutungsmuster werden beschrieben: Lehrer in-Werden als Lehrer in-Sein und Lehrer in- Werden als Vorbereitung auf die 'Bedrohung' Schüler innen. Die Analysen zeigen, dass Studierende das Zertifikat in erster Linie zur Bearbeitung persönlicher Entwicklungsziele und nicht - wie erwartbar - zur Einübung praktischer Fähigkeiten zur Ausübung des Lehrberufs nutzen. Wie die Deutungsmuster der Studierenden die Rezeption der Lehrer innenbildungsangebote beeinflussen können und welche Möglichkeiten und Grenzen praktische Elemente innerhalb der Universität bieten, wird diskutiert.
Info autore
Anna Grabosch, Dr. phil., Jahrgang 1988, studierte
Erziehungswissenschaft an der Westfälischen
Wilhelms-Universität Münster. Nach
Abschluss des Masterstudiengangs arbeitete
sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin
im Bereich Schulpädagogik an der Universität Münster und seit
2019 an der Universität Kassel. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte
sind: Professionsforschung, Praxisphasen sowie Kompetenzentwicklung
in der Lehrer*innenbildung, Peer Learning und Peer
Coaching sowie qualitative Forschungsmethoden.