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Nelly Sachs (1891-1970) zählt aus heutiger Sicht zu den bedeutendsten deutschen Dichterinnen des 20. Jahrhunderts. Mit Paul Celan, den sie ihren "Bruder" nannte, ist sie im Schicksal vereint und gefangen, aus einer jüdischen Familie stammend die deutsche Sprache als ihr Ausdrucksmittel zu nutzen. Lange war es schwierig, ihre Lyrik nicht ausschließlich durch eine historische Linse zu betrachten. Ihr Freund Walter A. Berendsohn bezeichnete sie einmal zutreffend als "Dichterin jüdischen Schicksals". Gleichzeitig sprengt ihre Lyrik nicht nur die Grenzen der Sprache, sondern auch die der Form: Sachs war nicht nur Zeitzeugin, mit ihrer szenischen Lyrik war sie ebenso Avantgarde-künstlerin. Die Neufassung des Hefts sammelt alte und neue Stimmen der Sachs-Forschung. Verfasst von Literaturwissenschaftlern, Schriftstellern und Kritikern, geben die Beiträge Einblicke in das umfangreiche, viel-schichtige Werk von Sachs als Lyrikerin und Übersetzerin - jenen Arbeitsfeldern, die den Begriff von Dichtung im weiteren Sinne ausmachen.
Sommario
- Editorial- Gabriele Fritsch-Vivié: Eine biografisch-literarische Annäherung an Leben und Werk der Nelly Sachs- Nelly Sachs: Gedichte- Vivian Liska: Die Stimme Israels in Nelly Sachs' "Chöre nach der Mitternacht"- Jennifer M. Hoyer: Wie Nelly Sachs den Zauberer Merlin erlöste. Dialektische Spannungen und die Auseinanderschreibung des Merlin-Mythos- Gisela Dischner: Die Lyrik von Nelly Sachs und ihr Bezug zur Bibel, zur Kabbala und zum Chassidismus- Daniel Pedersen: "Mit den glühendsten Auf- und Untergangsfarben ...". Über Nelly Sachs und Erik Lindegren 1940-1943- Anders Olsson: Die Kunst, dem Schmerz eine Sprache zu geben. Nelly Sachs übersetzt drei schwedische Lyriker: Johannes Edfelt, Erik Lindegren und Gunnar Ekelöf- Daniel Pedersen: Eva-Lisa Lennartsson- Eva-Lisa Lennartsson: Nelly Sachs und ihre Freunde. Erinnerungen- Jan Bürger: Hinter allem Hiesigen. Ein neu entdeckter Brief zur Freundschaft zwischen Nelly Sachs und Paul Celan- Laurent Cassagnau: "Es sammelt der Engel ein/Was ihr fortwarft ...". Die Figur des Engels in Nelly Sachs' Lyrik- Chiara Conterno: "Sind Träume Anfang der Prophetie?" Gedanken über die Träume in Nelly Sachs' "Briefe aus der Nacht"- Nelly Sachs: Verzauberung- Florian Strob: Rede und Antwort stehen. Das Interview zwischen später Prosa und Briefwerk- Notizen
Info autore
Hermann Korte war von 1974-2000 Professor für Soziologie an den Universitäten Bochum und Hamburg. Er ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und des Vorstandes der Norbert Elias-Stiftung in Amsterdam.
Steffen Martus, geb. 1968, Studium der Germanistik, Philosophie, Soziologie und Politologie in Regensburg und Berlin, 1998 Promotion, Wiss. Mitarbeiter am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Veröffentlichungen zur Sprachtheorie im 17. Jahrhundert und zur Dramengeschichte der Aufklärung sowie zu Hagedorn, Gellert, Wieland und Goethe.
Prof. Heinz Ludwig Arnold, geb. 1940, ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus als einer der besten Kenner der Gegenwartsliteratur bekannt. Er ist Herausgeber der Zeitschrift 'TEXT + KRITIK', des 'Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur' (KLG) und des 'Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur' (KLfG).
Prof. Heinz Ludwig Arnold, geb. 1940, ist weit über die Grenzen Deutschlands hinaus als einer der besten Kenner der Gegenwartsliteratur bekannt. Er ist Herausgeber der Zeitschrift 'TEXT + KRITIK', des 'Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur' (KLG) und des 'Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur' (KLfG).
Relazione
"Insgesamt ist der Band eine begrüßenswerte Neufassung, die Einblick in aktuelle Impulse der S.-Forschung gibt."Birgit M. Körner, Germanistik, 59, 2018, H. 1-2