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Internat: H rt oder liest man dieses Wort, assoziiert man entweder eine Gemeinschaft fr hlicher Sch ler, es fallen einem Hanni und Nanni und Harry Potter ein. Oder man denkt an die kritischen Stimmen, die von Gewalt und Missbrauch sprechen. Anna Stiepel untersucht die Darstellung des Internats in hierf r zentralen Romanen der deutschsprachigen Literatur und verbindet dabei Texte wie Hermann Hesses Unterm Rad und Christoph Peters Wir in Kahlenbeck unter Einbeziehung zentraler Arbeiten Michel Foucaults zur Theorie und Geschichte von Institutionen. Die weiteren daf r ausgew hlten Romane stammen unter anderem von Barbara Frischmuth, Michael K hlmeier, Hannes Anderer und Thomas Fuchs. Die Autorin zeigt, dass in deutschsprachigen Internatstexten zwischen paradiesischer Idylle und gef ngnisartigen Mauern ein Lebens- und Entwicklungsraum entworfen wird, der von Enge, Isolation und Unterdr ckung gepr gt ist. Sch ler werden in diesem von Machtstrukturen durchsetzen Raum nicht nur zu Opfern, sondern auch zu T tern. Vor allem die Internatsromane der Gegenwartsliteratur stellen das Prison Paradise Internat als ambivalentes System aus Einschlie ung und Freiheit dar, das scheinbar offen, scheinbar paradiesisch und scheinbar idyllisch ist.
Sommario
1 Einleitung
2 Forschungsstand
2.1 Internats- bzw. Schulliteratur (allgemein)
2.2 Forschungsstand zu den untersuchten Internatsromanen
3 Methodologie
3.1 Begriffliche Abgrenzung Schülerroman - Schulroman - Internatsroman
3.2 Literarhistorische Kontextualisierung der Internatsromane
3.3 Topologischer und sozialer Raum, Körperraum
3.3.1 Topologischer Raum
3.3.2 Sozialer Raum
3.3.3 Körperraum
4 Internatsromane nach 1968
4.1 Einführung in die untersuchten Romane
4.1.1 Barbara Frischmuth: Die Klosterschule (1968)
4.1.2 Hugo Dittberner: Das Internat: Papiere vom Kaffeetisch (1974)
4.1.3 Joseph Zoderer: Das Glück beim Händewaschen (1976)
4.1.4 Michael Köhlmeier: Die Musterschüler (1989)
4.1.5 Benjamin Lebert: Crazy (1999)
4.1.6 Miguel Abrantes Ostrowski: Sacro Pop, Ein Schuljungenreport (2004)
4.1.7 Hannes Anderer: Unterwegs zu Melusine (2006)
4.1.8 Paul Ingendaay: Warum du mich verlassen hast (2006)
4.1.9 Thomas Fuchs: Unter Freunden (2007)
4.1.10 Michael Borlik: Ihr mich auch (2010)
4.1.11 Stephan M. Killian: Die Internatler, Lange Schatten des Schweigens (2011)
4.1.12 Christoph Peters: Wir in Kahlenbeck (2012)
4.2 Ästhetik der einzelnen Werke
4.2.1 Realitätseffekte
4.3 Ästhetik der Sprache
4.3.1 Empathie und Fokalisierung
4.3.2 Sprache und Institution
4.3.3 Oralität und Intertextualität
4.3.4 Ironie als Stilmittel
5 Ort und Raum: Internat als Entwicklungsraum
5.1 Der Ort des Glücks und des Schutzes
5.2 Der Ort des Schreckens und der Einsamkeit
5.3 Disziplinarapparat und Machtmechanismen: Die innere Struktur des Entwicklungsraumes als "Prison-Paradise"
5.3.1 Strafen, Drohen und Beschämen - die normierenden Sanktionen der Disziplinarmacht
6 Sozialer Raum: Gemeinschaft auf kleinem Raum
6.1 Literarische Erziehertypen der Internatsromane
6.1.1 Der Direktor
6.1.2 Der autoritäre Erzieher
6.1.3 Der humane Erzieher
6.1.4 'Teacher with Issues'
6.2 Institutionelle Autorität und Erziehungsziele in den Internatsromanen
6.3 Prison-Paradise? Kontinuitäten, Wandel und Systemkritik
6.3.1 Fremddisziplinierung
6.3.2 Selbstdisziplinierung
7 Körperraum: Zwischen Unterdrückung und Befreiung: Transformation des Sexualitätsdispositivs
7.1 Lustdrang: Einschließung der Sexualität?
7.2 Lustzwang: Befreiung der Sexualität?
8 Zusammenfassung
9 Bibliographie
9.1 Primärliteratur
9.2 Sekundärliteratur
Info autore
Anna Stiepel wurde 1983 geboren und studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Rostock. 2007 wechselte sie zum Masterstudiengang Interkulturelle Germanistik (Deutsch als Fremdsprache) an die Universität Bayreuth. Der Verlauf des Studiums beinhaltete mehrere Auslandssemester in England und den Niederlanden. Seit Ende 2010 ist die Autorin Doktorandin und Lehrassistentin am German Department des Mary Immaculate College in Limerick (Irland).
Stefan Neuhaus, geb. 1965, Universitätsprofessor für Literaturkritik, Literaturvermittlung und Medien/Angewandte Literaturwissenschaft an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und Leiter des Innsbrucker Zeitungsarchivs/IZA. 1986-91 Studium der Germanistik in Bamberg und Leeds. 1996 Promotion. 1999 Visiting Assistant Professor an der University of the South (USA). 2001 Habilitation. 2003/04 Professor fur Neuere deutsche Literaturwissenschaft in Oldenburg; 2005 Ehrendoktorwurde der Universitat Goteborg. Zahlreiche Veroffentlichungen zur Literatur des 18.-21. Jahrhunderts, zu Literaturvermittlung und Literaturtheorie, zum Verhaltnis von Literatur und Film.