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Im Januar 1988 wird der SED-Generalsekretär Erich Honecker in der französischen Hauptstadt mit allen staatlichen Ehren empfangen. Die DDR scheint einen neuen Gipfel internationaler Anerkennung erklommen zu haben. Doch als der französische Staatspräsident François Mitterand am
20. Dezember 1989 zu seinem Gegenbesuch in die DDR kommt, ist Honecker schon nicht mehr an der Macht und der SED-Staat bereits dem Abgrund nahe. Diese Reise gibt bis heute Anlass zu Spekulationen über Frankreichs Haltung zur deutschen Wiedervereinigung und zum Platz der DDR in der französischen Deutschlandpolitik. Paris hatte "Pankow" bis 1973 offiziell mit diplomatischer Missachtung behandelt und seine Beziehungen zur Bundesrepublik schrittweise ausgebaut, so dass viele ab den 1970er Jahren vom "couple franco-allemand" sprachen. Neue Archivfunde dokumentieren jedoch, dass auch die DDR in der Deutschlandpolitik Frankreichs
eine zentrale Rolle spielte. Heute zeigt sich, dass man es auf politisch-diplomatischer, wirtschaftlicher und kultureller Ebene mit einer asymmetrischen und dynamischen Dreiecksgeschichte im Ost-West-Konflikt zu tun hatte.
Info autore
Ulrich Pfeil, geboren 1966, 1995 Promotion im Fach Mittlere und Neuere Geschichte am Fachbereich Geschichtswissenschaften der Universität Hamburg; bis 1996 Lehrer für Erziehungswissenschaften, Französisch und Geschichte am Gymnasium Bernau (Brandenburg). Seitdem ist er Gastwissenschaftler am Deutschen Historischen Institut Paris und Professor für Deutschlandstudien an der Universität Jean-Monnet in Saint-Étienne.