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In diesem Band werden zwei zum Grundrißbeitrag Webers gehörige Manuskripte editorisch aufbereitet, die der rechtlichen Sphäre gewidmet sind: ein als "Die Wirtschaft und die Ordnungen" überschriebener Text sowie ein nicht betiteltes längeres Textkonvolut, das als sog. "Rechtssoziologie" überliefert ist. Beide Texte stehen in einem genetischen Zusammenhang, der einerseits "Wirtschaft und Recht" in seinem "prinzipiellen Verhältnis" sowie die "Epochen der Entwicklung des heutigen Zustandes", ausweislich des Stoffverteilungsplanes, behandeln soll. Eine Archäologie dieser Textbefunde fördert Tiefenschichten zutage, die nunmehr erstmals lesbar werden und für die umstrittene Textdeutung relevant sind. Weber löst sich aus einem juridischen Zentrismus der normativen Welt und entwirft eine Art "weltrechtsgeschichtliche" Deutung im kulturvergleichenden Sinne, die ihn heute für eine Debatte über den Zusammenhang von Globalisierung und Rechtsanalyse besonders aktuell erscheinen läßt. Denn mit dem Text "Die Wirtschaft und die Ordnungen" hat Weber längst die Idee eines "Legal Pluralism" antizipiert, der die Vielfalt der normativen Ordnungen betont, und andererseits ist mit dem Ausscheren aus dem okzidentalen Entwicklungspfad des Rechts in die "Entwicklungsbedingungen des Rechts" der Erkenntnishorizont für andere Rechtskulturen, ihre Interferenzen und Hybridisierungen geöffnet, für die uns heute die Kategorien noch durchaus zu fehlen scheinen. Umso bemerkenswerter ist Webers Entwurf, der auf der Grundlage der edierten Texte eine neue Rezeption ermöglichen wird, aus einer Vielzahl verzweigtester Rechtsgeschichten eine große, alles bündelnde Metaerzählung über den juridischen Rationalismus im Okzident zu verfassen, die sich nur in universalhistorischer Perspektive und mit Blick auf die Weltkulturen des Rechts erzählen lässt. Entgegen der irreführenden Formulierung im Vorwort legen die Herausgeber Wert auf die Feststellung, dass die Edition in allen Teilen von beiden Herausgebern gemeinsam erarbeitet wurde und verantwortet wird.
Info autore
Dr. Werner Gephart ist Professor am Seminar für Soziologie der Universität Bonn.
Max Weber (1864-1920), Volkswirtschaftler und Soziologe, schuf die methodologischen Grundlagen für eine historisch orientierte Kultur- und Sozialwissenschaft.
Horst Baier, geb. 1962 in Salzgitter, studierte Volkswirtschaftslehre an den Universitäten Kiel und Osnabrück. Nach Abschluß des Studiums arbeitete er von 1988 bis 1996 als Vorstandsassistent und Controller in einem Versicherungsunternehmen. Anschließend erfolgte ein Arbeitsplatzwechsel zur Stadt Braunschweig in der Funktion des Leiters für Controlling. Im Rahmen dieser Tätigkeit hat er an der Verwaltungsmodernisierung mitgewirkt und für die Stadt Braunschweig ein Controlling-System mit den Elementen Kosten- und Leistungsrechnung, Produkthaushalt, Berichtswesen und strategische Planung aufgebaut. Parallel hierzu erfolgte die Promotion an der Technischen Universität Braunschweig bei Prof. Dr. Burkhard Huch. Nach Abschluß der Promotion zum Dr. rer. pol. im Juli 2002 erfolgte ein erneuter Wechsel zur Stadt Salzgitter als Leiter des Fachbereiches Zentrale Steuerungsdienste.
Professor Dr. M. Rainer Lepsius ist ehemaliger Herausgeber der Zeitschrift "Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie".
Wolfgang J. Mommsen, geboren 1930 in Marburg. 1968 - 1996 Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Düsseldorf. Er leitete von 1977 bis 1985 das Deutsche Historische Institut in London und war von 1988 bis 1992 Vorsitzender des Verbandes der Historiker Deutschlands. Er war Mitherausgeber der Max-Weber-Gesamtausgabe und lebte als Emeritus in Düsseldorf. 2004 kam Wolfgang Mommsen bei einem Badeunfall ums Leben.