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Dass 'Hexenkinder' zu einem aktuellen Problem geworden sind, kommt für viele überraschend. Kinderhexenprozesse - das waren Hexenprozesse, die vor Jahrhunderten gegen Kinder geführt wurden. Aber wie früher in Europa spricht man heute in vielen Ländern Afrikas, Asiens und Amerikas von 'Hexenkindern'. Dabei geht es nicht nur um Kinder, die von Erwachsenen manipuliert werden, sondern auch um solche, die sich als Straßenkinder der Autorität der Erwachsenenwelt entziehen und ihren eigenen Phantasien Ausdruck verleihen. Solche Kinderbanden ziehen Misstrauen auf sich und werden zu Projektionsflächen von Ängsten und Aggressionen. Noch heute werden in Teilen der Welt Straßenkinder als Hexen verfolgt.Das Buch enthält substantiell neue Beiträge zum Umgang mit Kindern in Hexenprozessen und jenseits von Hexenprozessen in Vergangenheit und Gegenwart und führt die bisher getrennten Themenbereiche Hexenkinder, Kinderbanden und Straßenkinder zusammen.
Sommario
Wolfgang Behringer / Claudia Opitz-Belakhal: Hexenkinder - Kinderbanden - Straßenkinder - 1Eva Labouvie: Zauberische Praktiken um Schwangerschaft und Geburt - 47Claudia Jarzebowski: Kinder unter Hexereiverdacht in Mecklenburg-Schwerin - 69Iris Gareis: Kinder in Hexenverfolgungen des französischen und spanischen Baskenlands - 87Markus Meumann: Kinderbettel und Hexenglauben um 1700 - 111Joel F. Harrington: Akkulturation von jugendlichen Dieben im frühneuzeitlichen Nürnberg - 147Rainer Beck: Vernehmungsprotokolle eines Freisinger 'Kinderhexenprozesses' - 163Nordian Nifl Heim: The Deficient God of the Child-Witches of Salzburg - 183Rita Voltmer: Jesuiten und Kinderhexen - 201Johannes Dillinger: Kinder und Erwachsene in den Hexenprozessen Südwestdeutschlands - 233Alison Rowlands: Hexenprozesse gegen Kinder in Rothenburg ob der Tauber - 257Nicole Bettlé: Kinderhexen und Kinderhexenprozesse in der Schweiz - 267Petr Kreuz / Zuzana Harastová: Hexenkinder in Böhen und Tschechien - 285Liv Helene Willumsen: Als Hexen angeklagte Kinder in Nord-Norwegen - 309Wolfgang Schild: Zurechnungsfähigkeit der Kinder(hexen) - 337Pia Schmid: Die Herrnhuter Kindererweckung 1727 und das schlesische Kinderbeten 1707/08 - 351Falk Bretschneider: Kindheit und Jugend im Zuchthaus - 367Markus Wiencke: Children and Adolescents in Mwanza, Tanzania - 401Hartwig Weber: Überlebensstrategien jugendlicher Straßenbewohner in Kolumbien - 415Felix Riedel: Kinder in afrikanischen Hexenjagden - 429Alexander Rödlach: Child-Witches in Today's Africa, with a Special Focus on HIV/AIDS- 447Abbildungsverzeichnis - 465 / AutorInnen - 467
Info autore
Prof. Dr. phil. Wolfgang Behringer , geb. 1956 in München, studierte Geschichte und Germanistik in München und promovierte über 'Hexenverfolgung in Bayern'. Er ist Professor für Frühe Neuzeit an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken.
Claudia Opitz-Belakhal ist Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit in Basel.
Relazione
Wie Hexen zu Hexen werden, war auch in der Zeit, die an Hexen glaubte, keineswegs völlig gewiss. Zur Überraschung vieler Historiker sind Hexenkinder inzwischen zu einem aktuellen Problem geworden. Mit der auf dieser Grundlage aufgegriffenen Gesamtproblematik der Hexenkinder und Straßenkinder ergab sich die Idee eines Vergleichs zwischen historischer und gegenwärtiger Wirklichkeit. Die 21 Beiträge sind in die Sektionen Kindheit und Hexenglaube, Straßenkinder und Kinderbanden in der Vergangenheit, Kinder als Opfer oder Täter in Hexenprozessen, Kinderdevianz im Licht von Jurisprudenz und Pädagogik sowie Straßenkinder und Kinderbanden in der Gegenwart gegliedert. Dadurch werden insgesamt vielfältige Einsichten über mögliche Zusammenhänge zwischen Hexenprozessen gegen Kinder in vergangenen Zeiten und der Verfolgung von Straßenkindern als Hexen in der Welt der Gegenwart eröffnet. Gerhard Köbler, in: Zeitschrift integrativer europäischer Rechtsgeschichte (ZIER) 6, 2016 www.koeblergerhard.de/ZIER-HP/ZIER-HP-06-2016/Hexenkinder-Kinderbanden-Strassenkinder.htm