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Verändert die Hirnforschung unser Menschenbild? Diese Frage wird häufig aufgeworfen, ist aber bislang nicht empirisch untersucht worden. Johannes von Tiling, Diplom-Psychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel, geht dieser Frage im Bereich der Lernforschung nach: Können Medienberichte über neurowissenschaftliche Intelligenzforschung unsere Lernmotivation beeinflussen? Hat die häufig zitierte These, die Entwicklung der Intelligenz sei nach drei Jahren weitgehend abgeschlossen, eine demotivierende Wirkung auf Schüler und Studenten? Hat umgekehrt die Vorstellung, Intelligenz sei durch plastische, sich ständig neu verdrahtende Neuronennetze repräsentiert, positive Auswirkungen?
Diese Fragen untersucht Johannes von Tiling vor dem Hintergrund der Motivationstheorie der Stanford-Professorin Carol S. Dweck. Dweck untersucht seit mehr als zwanzig Jahren den Einfluss sogenannter impliziter Intelligenztheorien - also subjektiver Auffassungen darüber, was Intelligenz ist und wie man sie beeinflussen kann - auf Lernen und Verhalten. In der vorliegenden Arbeit wird dabei auch emotionalen Aspekten Aufmerksamkeit geschenkt, die Dweck bislang vernachlässigte.
Die vorliegende Arbeit ist eine Gratwanderung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung, zwischen quantitativer und qualitativer Psychologie sowie zwischen harter Empirie und ethischen Überlegungen.
Info autore
Dr. Johannes von Tiling ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Darmstadt.