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Während in den experimentellen Wissenschaften fast ausschließlich von statistischer Wahrscheinlichkeit die Rede ist, verstehen in der Philosophie einflussreiche Bayesianer Wahrscheinlichkeit durchweg im subjektiven Sinn rationaler Glaubensgrade, wogegen die dritte Gruppe der mathematischen Wahrscheinlichkeitstheoretiker diesen Interpretationskonflikt ignoriert. In diesem Buch wird die Auffassung vertreten, dass man beide Wahrscheinlichkeitsbegriffe benötigt, weshalb ein dualistischer Ansatz entwickelt wird, dem es darum geht, Brückenprinzipien zwischen beiden Wahrscheinlichkeitsbegriffen herauszuarbeiten. In Anlehnung an einen bekannten Passus von Kant lässt sich die dualistische Position so formulieren: Subjektive ohne statistische Wahrscheinlichkeitstheorie ist blind, statistische ohne subjektive Wahrscheinlichkeitstheorie ist leer. Die dualistische Position bedeutet jedoch nicht, dass alles, was in beiden Positionen behauptet wurde, übernommen werden kann; dies würde zu Widersprüchen führen. In beiden Positionen müssen gewisse Anteile fallen gelassen werden, um zu einer kohärenten dualistischen Wahrscheinlichkeitstheorie zu gelangen.
Info autore
Gerhard Schurz studierte Naturwissenschaften (Mag. rer. nat.) sowie Philosophie und Soziologie (Dr. phil.) an der Universität Graz. Nach Professuren an den Universitäten Salzburg und Erfurt und Gastprofessuren an der University of California (Irivine) und an der Yale University ist er seit 2002 Lehrstuhlinhaber und Forschungsgruppenleiter für Theoretische Philosophie an der Universität Düsseldorf. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Wissenschaftsphilosophie, Logik, Kognitive Wissenschaft und verallgemeinerte Evolutionstheorie.