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Aufzeichnungen eines Sonderlings

Tedesco · Tascabile

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Ich schreibe über den heiligen Augenblick, der alle früheren Vorstellungen vom Leben für immer über den Haufen geworfen hat; als hätte eine Bombe in mich eingeschlagen; meine frühere Persönlichkeit - ist in Stücke gerissen; und ihre Splitter haben den Boden der Beziehungen zu den Menschen aufgewühlt; die gesamten Lebensumstände sind andere geworden.
Die Lettern, mit deren Hilfe ich das Buch des Lebens gelesen habe, sind verstreut; ihre zusammenhanglosen Buchstaben ergeben für mich heute Unsinn; die neuen Lettern eines neuen Alphabets sind gegossen; und einzelne Buchstaben davon sind plötzlich in das Durcheinander der alten geraten; beim Lesen der Lettern haben sie zu gröbsten Fehlern geführt.
Ich weiß, dass das Verstreuen der Lettern Nietzsche um den Verstand gebracht hat; ich könnte den Verstand verlieren; aber ich werde ihn nicht verlieren.
So, wie wir, wenn wir auf einem Wandschirm das Schattenbild eines Teufels sehen, merken, dass dieser Schatten nur von uns stammt: unsere Finger formen ihn; so weiß ich: die Arbeit an den Lettern wird mein Sehen verbessern; ich - werde richtig lesen: wie geistige Ereignisse mein Leben prägen.
Ich - werde den Verstand nicht verlieren.

Info autore

Andrej Belyj, 18801934, in Moskau als Boris Nikolajewitsch Bugajew geboren. Das Werk des bedeutenden russischen Symbolisten umfasst Gedichte, Essays, Romane, kulturphilosophische Arbeiten und Memoiren. Vor allem durch die sprachliche Innovationskraft seiner erlangte er weitreichende Bedeutung. 1912 begegnet er Rudolf Steiner und verbring die nächsten vier Jahre in dessen unmittelbarer Umgebung. Zuruck in Russland engagiert er sich als begeisternder Redner in mehreren Kulturorganisationen und Initiativen. Daneben entsteht ein umfangreiches Memoirenwerk.

Riassunto

Ich schreibe über den heiligen Augenblick, der alle früheren Vorstellungen vom Leben für immer über den Haufen geworfen hat; als hätte eine Bombe in mich eingeschlagen; meine frühere Persönlichkeit – ist in Stücke gerissen; und ihre Splitter haben den Boden der Beziehungen zu den Menschen aufgewühlt; die gesamten Lebensumstände sind andere geworden.
Die Lettern, mit deren Hilfe ich das Buch des Lebens gelesen habe, sind verstreut; ihre zusammenhanglosen Buchstaben ergeben für mich heute Unsinn; die neuen Lettern eines neuen Alphabets sind gegossen; und einzelne Buchstaben davon sind plötzlich in das Durcheinander der alten geraten; beim Lesen der Lettern haben sie zu gröbsten Fehlern geführt.
Ich weiß, dass das Verstreuen der Lettern Nietzsche um den Verstand gebracht hat; ich könnte den Verstand verlieren; aber ich werde ihn nicht verlieren.
So, wie wir, wenn wir auf einem Wandschirm das Schattenbild eines Teufels sehen, merken, dass dieser Schatten nur von uns stammt: unsere Finger formen ihn; so weiß ich: die Arbeit an den Lettern wird mein Sehen verbessern; ich – werde richtig lesen: wie geistige Ereignisse mein Leben prägen.
Ich – werde den Verstand nicht verlieren.

Dettagli sul prodotto

Autori Andrej Belyj
Con la collaborazione di Christoph Hellmundt (Traduzione)
Editore Verlag am Goetheanum
 
Lingue Tedesco
Formato Tascabile
Pubblicazione 01.06.2012
 
EAN 9783723514481
ISBN 978-3-7235-1448-1
Pagine 351
Dimensioni 149 mm x 25 mm x 216 mm
Peso 522 g
Categorie Guide e manuali > Spiritualità > Antroposofia
Saggistica > Psicologia, esoterismo, spiritualità, antroposofia > Antroposofia

Literatur, Symbolismus, Russland, Schöne Wissenschaften, auseinandersetzen, Andrej Belyj, Bugajew

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